Überschwemmungen am Horn von Afrika 2023

Überschwemmungen während der kurzen Regenzeit am Horn von Afrika^[1]

Die Überschwemmungen am Horn von Afrika 2023 führten im Oktober und November in Somalia, Äthiopien und Kenia zu mindestens 238 Todesopfern. Über 3,8 Millionen Menschen waren insgesamt betroffen.^[1]

Niederschlagsmengen

Seit Beginn der Dayr-Regenzeit, der kurzen Regenzeit am Horn von Afrika, die von Anfang Oktober bis Dezember dauert, kam es zu heftigen Regenfällen, die den größten Teil Somalias und die weitere Region beeinträchtigten.^[2] Besonders betroffen waren Süd- und Zentralsomalia, Südäthiopien sowie Ostkenia. In der kurzen Regenzeit wurden am Horn von Afrika 200 bis 500 mm mehr Niederschläge als gewöhnlich verzeichnet und teilweise die höchsten Niederschlagsmengen für die Jahreszeit überhaupt.^[3]

Meteorologische Einflussfaktoren

Sowohl die El Niño-Southern Oscillation (ENSO) als auch der Indische-Ozean-Dipol (IOD) befanden sich in einer positiven Phase, die nachweislich die Wahrscheinlichkeit starker Regenfälle am Horn von Afrika erhöht. Nach einer Zuordnungsstudie der World Weather Attribution Initiative hatte für den untersuchten Zeitraum der ENSO allerdings keinen signifikanten Einfluss, jedoch der IOD. Sowohl auf den Einfluss des IOD als auch die bisherige globale Erwärmung von 1,2 °C konnte jeweils eine Verdopplung der Intensität der Niederschläge zurückgeführt werden.^[3]

Auswirkungen

Überflutete Gebiete in Somalia bei Beledweyne am Shabelle am 15. November 2023^[4]

Zahlreiche Flüsse traten infolge der Regenfälle über die Ufer, darunter der Tana, Kenias größter Fluss.^[5] Auch am Juba in Somalia und Shabelle in Somalia und Äthiopien kam es zu Überflutungen.^[4][6][7] Die Überschwemmungen verursachten Tote und schwere Infrastrukturschäden. Auch zahlreiche Viehbestände wurden getötet und Landwirtschaftsflächen zerstört. Insgesamt kam es zu mindestens 238 Todesopfern, darunter mindestens 120 in Kenia.^[2][4][1] Über 3,8 Millionen Menschen am Horn von Afrika waren insgesamt betroffen, davon etwa 2 Millionen in Somalia, 1,4 Millionen in Äthiopien und fast 500.000 in Kenia. Aus ihren Unterkünften verdrängt wurden mindestens 1,6 Millionen, davon etwa 746.000 in Somalia, 613.000 in Äthiopien und 310.000 in Kenia.^[1] Die am stärksten betroffenen Regionen in Somalia waren Bay (mind. 495.600 Betroffene), Gedo (mind. 354.900), Jubbada Dhexe (mind. 280.000), Hiiraan (mind. 267.000), Mudug (mind. 213.300), Jubbada Hoose (mind. 199.000) und Shabeellaha Dhexe (mind. 103.500).^[2] Etwa 1,5 Millionen Hektar von hauptsächlich Landwirtschaftsfläche wurden vermutlich allein in Somalia zerstört.^[8]

Vor den Überschwemmungen erlebte das Horn von Afrika die schwerste Dürre seit Aufzeichnungsbeginn. Diese führte zwischen 2020 und 2023 zu Ernährungsunsicherheit für Millionen von Menschen.^[4]

Siehe auch

• Überschwemmungen in Ostafrika 2024 in der langen Regenzeit

Literatur

• Joyce Kimutai, Clair Barnes, Mariam Zachariah, Ben Clarke, Izidine Pinto, Piotr Wolski, Simphiwe Stewart, Maja Vahlberg, Abhinav Banthiya, Lisa Thalheimer und Friederike E. L Otto: Compounding natural hazards and high vulnerability led to severe impacts from Horn of Africa flooding exacerbated by climate change and Indian Ocean Dipole. 7. Dezember 2023, doi:10.25561/108015. 

Weblinks

• Somalia: Floods - Oct 2023. In: ReliefWeb. Abgerufen am 14. Dezember 2023 
• Somalia: helicopters and boats bring life-saving aid amid devastating floods. EU mobilises support to isolated communities as once-in-a-century flooding causes massive destruction. Europäisches Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, 11. Dezember 2023; abgerufen am 18. Dezember 2023. 
• Richard Davies: East Africa – Heavy Rains and Floods Take Their Toll in Somalia, Ethiopia, Kenya, Burundi and Malawi. In: floodlist.com. 6. November 2023; abgerufen am 20. Dezember 2023. 

Einzelnachweise

1. ECHO Daily Map of 01 December 2023. Emergency Response Coordination Centre (ERCC), 1. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023. 
2. Somalia - Floods, update (DG ECHO, UN OCHA, NOAA). In: erccportal.com. Emergency Response Coordination Centre (ERCC), 29. November 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023. 
3. Joyce Kimutai, Clair Barnes, Mariam Zachariah, Ben Clarke, Izidine Pinto, Piotr Wolski, Simphiwe Stewart, Maja Vahlberg, Abhinav Banthiya, Lisa Thalheimer und Friederike E. L Otto: Compounding natural hazards and high vulnerability led to severe impacts from Horn of Africa flooding exacerbated by climate change and Indian Ocean Dipole. 7. Dezember 2023, doi:10.25561/108015. 
4. Emily Cassidy: Devastating Flooding in East Africa. In: NASA Earth Observatory. 22. November 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023. 
5. Katie Balevic: El Niño rains in Kenya have caused devastating flooding and killed over 120 people. Here's what it looks like. Business Insider, 3. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023. 
6. Flood advisory for Juba and Shabelle Rivers, Somalia. (PDF; 611 KB) Food and Agriculture Organization (FAO), Somali Water and Land Information Management (SWALIM), 20. November 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023. 
7. Somalia: Floods - Oct 2023. In: ReliefWeb. Abgerufen am 28. Dezember 2023. 
8. 1.7 Million people in Somalia in urgent need following devastating floods, warns IRC. In: rescue.org. International Rescue Committee, 20. November 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.