Die Zuckerfabrik Leopoldsdorf in Leopoldsdorf im Marchfeld (Niederösterreich) ist eine von zwei noch bestehenden Zuckerfabriken in Österreich. Betrieben wird die Fabrik von der Firma Agrana.[1] Die Zuckerlieferungen aus Leopoldsdorf gehen in loser und verpackter Form (50 kg-Säcke) vorwiegend an die weiterverarbeitende Industrie.
Die Gründung der Zuckerfabrik geht auf das Jahr 1901 zurück, als die Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken AG (LLZ) unter Richard von Skene senior (1867–1946) ein Grundstück bei Leopoldsdorf erwarb, um dort eine Rohzuckerfabrik zu betreiben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Leopoldsdorfer Fabrik in eine Zuckerraffinerie zur Erzeugung von Weißzucker umgebaut. Mit dem Anschluss wurde auch die Leopoldsdorfer Zuckerfabrik durch die Hauptvereinigung der Deutschen Zuckerwirtschaft in Berlin kontrolliert. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erhielt die Firmenleitung 1949 wieder die volle Hoheit über die Fabrik, die in der Folge mit anderen Fabriken als Marchfelder Zuckerfabriken firmierte. Im März 1976 wurden diese mit jenen der Familie Strakosch (Hohenauer und Enns) als neue Sugana Zucker GesmbH fusioniert. Durch eine weitere Fusion 1987 mit der Zuckerfabrik Tulln wurde 1989 die Agrana Beteiligungs-AG gegründet, die Sugana und auch die Stärkefabriken Agena umfasste.
Durch weitere Rationalisierungen wurden in der Folge in Österreich zahlreiche Zuckerfabriken geschlossen, so dass aktuell neben der Fabrik in Leopoldsdorf nur mehr die in Tulln in Betrieb sind. Auch der Bestand der Zuckerfabrik Leopoldsdorf ist gefährdet.[2]
Literatur
Otto R. Maresch: Die Geschichte der Zuckerfabrik Leopoldsdorf der Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-Actiengesellschaft, Leopoldsdorf, Zuckerfabrik, 1951.
Werner Kohl: Die österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013. Böhlau Verlag, 2014, ISBN 978-3-205-79498-1.