Zollsiedlung (Harrislee)

Die Zollsiedlung (deutsch auch: Zollkolonie; dänisch Toldbebyggelsen) ist ein Ort der Gemeinde Harrislee, an der Grenze nach Dänemark bei Krusau und Kupfermühle.[1][2][3] Ein Großteil der Siedlung wurde als Kulturdenkmal eingetragen.[4]

Hintergrund

Nach der Volksabstimmung in Schleswig im Jahr 1920 wurde die heutige deutsch-dänischen Grenze eingerichtet. In Folge entstand 1922 östlich von Niehuus an einer nach Norden zur neuen Grenze verlaufenden Straße die Zollsiedlung.[5][6][7] Es wurden sowohl Zollgebäude wie auch Wohnungen für die Zollbediensteten errichtet.[8] Direkt westlich des angelegten kleinen Ortes lag und liegt seitdem im Übrigen der Klueser Wald. Bis 1938 gehörte die Zollsiedlung zur Ortschaft Niehuus. Noch im besagten Jahr wurde sie als Teil von Niehuus nach Harrislee zwangseingemeindet. Kirchlich gehörte und gehört die Zollsiedlung jedoch zur Flensburger Kirchengemeinde von St.-Petri, die schon Jahre vor der Zollsiedlung entstanden war.[9][10]

Nach und nach verbesserte sich die Straßensituation zur Grenze mit der Bundesstraße 200. Die Straße an der Zollsiedlung erhielt irgendwann in Folge offensichtlich den Namen „Alte Zollstraße“. Die alten Gebäude an der Straße wurden später als Kulturdenkmäler mehrheitlich unter Denkmalschutz gestellt.[11] Des Weiteren entstand in der Alten Zollstraße ungefähr in den 1970er Jahren Das Hotel des Nordens, das sich im Besitz des Hoteliers Erich Toffer befand. 1981 besuchte beispielsweise US-Präsident Richard Nixon das Hotel seines Freundes Toffer mit seiner rund dreißigköpfigen Begleitung.[12][13] Im Jahr 1983 entstand die zum Hotel gehörige Eissporthalle Gletscher.[14] Heute gehört das Hotel dem Fleggaard-Konzern.[15][16] Unweit der Zollsiedlung, zur Grenze hin, befinden sich einige Grenzshops. Die Grenze selbst hat seit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens im Jahr 2001 an Bedeutung verloren.[17]

Literatur

  • Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, ISBN 3-932635-27-2.

Einzelnachweise

  1. Harrislee. Zeittafel sowie Harrislee. Tidstavle, jeweils abgerufen am: 7. März 2018
  2. Flensburger Tageblatt: Top Regional : Harrislee: Wie die Nähe zu Dänemark die Gemeinde prägt, vom: 21. Mai 2019; abgerufen am: 7. Juni 2020; Im Zeitungsartikel steht unter anderem: „Neben dem namensgebenden Ort Harrislee zählen heute auch Klueshof, Slukefter, Kupfermühle, Wassersleben, Teile von Simondys, Karlsberg und die Zollsiedlung [zu Harrislee]. Letztere entstand beispielsweise nach der Einrichtung der deutsch-dänischen Grenze 1920.“
  3. Lokalisierbar durch folgende Karten: Falk-Verlag: Stadtplan Flensburg + Umgebungskarte, 2013 und Fjordregion Aabenraa, Flensburg Fjord - Sonderborg, Flensburg 2010, S. 26; abgerufen am 7. März 2018 und Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970 sowie Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 17 und ein Foto eines Teils der Zollsiedlung (Baubestand direkt an der Grenze) auf S. 243
  4. Liste der Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein – Kreis Schleswig-Flensburg
  5. Harrislee. Zeittafel, abgerufen am: 6. März 2018
  6. Friesenanzeiger: Harrislee. Ein attraktiver Siedlungsort seit mindestens 3000 Jahren, vom Februar 2014, S. 63; abgerufen am: 8. März 2018
  7. Amt Schafflund. Geschichte zu Harrislee, abgerufen am: 8. März 2018
  8. Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 271
  9. Gemeindebrief St. Petri. März bis Juli 2015. Unser Gemeindebezirk, S. 15; abgerufen am: 7. März 2018
  10. Vgl. Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 442
  11. Liste der Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein – Kreis Schleswig-Flensburg
  12. Der Spiegel: Personalien. Richard Nixon, vom: 3. August 1981; abgerufen am: 7. März 2018
  13. Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Flensburger Tageblatt: Ein mörderisches Jahr, vom: 20. November 2015; abgerufen am: 7. März 2018
  14. Gunnar Dommasch: FCKW-Verbot: Aus für die Eissporthalle „Gletscher“. In: Flensburger Tageblatt. 25. Oktober 2016, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  15. Flensburger Tageblatt: Hotel des Nordens wird aufgehübscht: Neues Funkeln für vier Sterne, vom: 18. Juli 2012; abgerufen am: 7. März 2018
  16. Internetpräsenz des Hotels des Nordens, abgerufen am: 7. März 2018
  17. Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 454

Koordinaten: 54° 49′ 59″ N, 9° 24′ 40″ O

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