Das Rittergeschlecht der Zandt von Merl wird auf Vögte bzw. Erbvögte aus Merl zurückgeführt. Es erscheint erstmals 1120 urkundlich mit Erfo und Wernerus de Merle.[2] Damit zählt es zu den ältesten im Rheinland nachgewiesenen Adelsgeschlechtern. Der Name Zant erscheint dann urkundlich erstmals am 31. März 1253 mit dem Kanonikus zu Minden Gerhardus Tzantemerle[3] und mit Warner Zant (Zhant), dem Bruder des Vogts von Merle und Ritters Friedrich Zant, der am 25. November 1271 erstmals erwähnt wird. Die sichere Stammreihe beginnt mit dem „Erbvogt von Merle und im Hamm, Ritter Friedrich von Zant“ (urkundlich 1292, † vor 1311).[4]
Gerlach Zandt von Merl wurde 1514 durch die Abtei Prüm mit dem gesamten Besitz Lissingen belehnt.[7] Catharina Zandt von Merl wurde 1574 als Äbtissin im Kloster St. Katharina (Trier) aufgeführt. Amalia Zandt von Merl (um 1547–1624), eines von sechs Kindern aus der Ehe des Hugo Zandt von Merl mit Gertrud Stetzgis von Treis, wurde 1581 zur Äbtissin des Klosters St. Irminen in Trier berufen. Nach ihrem Tod folgte ihr ihre Nichte und zuvorige Koadjutorin Margaretha Zandt von Merl im Amt als Äbtissin.[8] Heinrich Zandt von Merl wurde 1575 Burggraf der Burg Grimburg und zwischen 1583 und 1599 war Johann Zandt von Merl Amtmann von Pfalzel und Grimburg.[9] 1593 veräußerte Bernhard von Metzenhausen († 1632) seinen Anteil an der Burg Arras mit dem unterhalb der Burg gelegenen „Hof Hellenthal“ (Höllental), für 1610 Reichstaler an Johann Zandt von Merl, der 1597 noch die Lehen Wollmerath und Bullay erhielt. Derselbe Johann Zandt von Merl nannte sich zwischen 1583 und 1599 Statthalter in Trier, kurtrierischer Amtmann in Cochem, Daun und Ulmen und Landeshofmeister. Zwischen 1606 und 1621 war er Erbvogt im [Zeller] Hamm und Amtmann zu Baldeneck. Zuletzt als „Churfürstlicher Rat und Herr zu Arras“ dienend starb er am 4. August 1621.[1] Durch Heirat des Gerlach Zandt von Merl mit Katharina, einer Erbtochter von Winneburg, gründete sich im 17. Jahrhundert die Linie Zandt von Lissingen. Die Zandterburg in Dieblich ist nach Otto Heinrich Zandt von Merl († 1656) benannt, der durch Einheirat und Erbschaft in Dieblich begütert war.[10] Johann Heinrich Zandt von Merl zu Dieblich heiratete 1678 Anna Barbara von Dietz (möglicherweise die Tochter des Koblenzer Amtmanns und nachmaligen Besitzers der Zandterburg, Dietrich von Dietz).
Burg- (Stammhaus) der Zandt von Merl (in der Zandtstraße in Merl, datiert auf 1328)[13]
Noch bis zum Jahr 1786 besaßen die Freiherrn Zandt zu Lissingen zwei von drei zu dieser Zeit noch in Merl vorhandenen Edelhöfen. Der wuchtige ehemals viergeschossige (heute dreigeschossige) massive Wohnturm, dessen älteste Datierung auf das Jahr 1328[13] zurückgeführt wird, war das ehemalige Stammhaus der Zandt von Merl. 1764 erwarb Josef Franz von Zandt zu Lissingen das Gebäude.[14] Zum Besitz der Zandt von Merl gehörte auch die sich in unmittelbar Nähe zum Burghaus in der Zandtstraße befindliche sogenannte Klapperburg. Noch 1790 besaß die Familie weitere Güter in Ellenz-Poltersdorf, Briedern, Valwig und Merl. 1810 erwarb Theodor Treis das Burghaus von der französischen Regierung, als diese Nationalgüter im Arrondissement Koblenz zum Verkauf angeboten hatte. Er ließ das oberste Stockwerk abtragen und darauf ein Walmdach errichten.[1] Heutiger Eigentümer des Gebäudes ist Marcus Treis aus Merl.[15]
Weitere Familienmitglieder
Matthäus Zandt von Merl (–1374), von 1352 bis 1374 Abt im Augustiner-Chorherrenstift Kloster Springiersbach.
René Zandt von Merl (1806–1884), Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz, Bürgermeister von Weiskirchen
Wappen
Blasonierung: in Rot drei (2:1) zweigeschweifte, silberne, blaugezungte, goldgekrönte Löwen; Helmzier rot-silberne Decken, ein sitzender, golden gekrönter, silberner Löwe[20][21][12]
Wappen der Zandt in Siebmachers Wappenbuch von 1702
↑Franz-Josef Heyen: Das Erzbistum Trier 10: Das St. Marien-Stift in (Trier-)Pfalzel (Germania Sacra N. F. 43). Walter De Gruyter, 2005, S.319 (uni-goettingen.de [abgerufen am 22. Juni 2021]).