Wu Qijun stammte aus einer Beamtenfamilie der chinesischen Provinz Henan, sein Vater Wu Xuan war bereits Vize-Minister im Ritenministerium gewesen.
Im Jahr 1818 schloss er als bester Prüfling die kaiserliche Beamtenprüfung (Palastprüfung) ab und wurde zum „Chefkompilierer“ ernannt. In den Folgejahren arbeitete er sich nach und nach in der offiziellen Hierarchie des Staatsdienstes hoch (siehe Tabelle).
Wu Qijun führte im Auftrag des Daoguang-Kaisers verschiedene Untersuchungen bzw. Verfahren, unter anderem in der Provinz Hubei durch. Dabei ging es z. B. um Amtsmissbrauch und die Hinterziehung von Steuern im Salzgewerbe.
Nach militärischen Erfolgen wurde Wu Qijun 1841 zum Generalgouverneur von Hunan und Hubei ernannt. 1843 wurde er zum Provinzgouverneur von Zhejiang berufen.
In seinen letzten Lebensjahren mahnte Wu Qijun in wiederholten Throneingaben an den Kaiser Missstände in den Silber- und Kupferbergwerken in der Provinz Yunnan an, für die er als Gouverneur verantwortlich war. In den dortigen abgelegenen Grenzgebieten war es immer wieder zu Aufständen der Minenarbeiter, die sich von den lokalen Beamten um ihren gerechten Lohn betrogen glaubten, und zu Plünderungen der geförderten Erze gekommen.
Nach einer turnusmäßigen Versetzung in die Provinz Shanxi verlagerte sich sein Tätigkeitsschwerpunkt auf die Sanierung der prekären finanziellen Lage der dortigen staatlichen Salzadministration und auf die Bekämpfung des rapide zunehmenden Opiumhandels.
Wegen einer alten, immer wieder ausbrechenden Erkrankung trat er gegen Ende des Jahres 1846 kurz vor seinem Tod von seinen Ämtern zurück. In Anerkennung seiner gewissenhaften und integren Amtsführung wurde ihm postum der Ehrentitel eines „Großwächters des Kronprinzen“ verliehen.
Wu Qijun nahm seine Reisen als kaiserlicher Beamter zum Anlass, um eine Anzahl an wissenschaftlichen Schriften zu verfassen. In den zwei wichtigsten seiner Werke untersucht und beschreibt er Bergbau und Hüttenwesen in der Provinz Yunnan und versuchte sich an einer kategorisierenden Aufstellung der chinesischen Flora. Seine Arbeiten im Bereich der Botanik wurden durch Emil Bretschneider bereits im 19. Jahrhundert auch im Westen bekannt.
Forschungen zu Wu Qijun (Wu Qijun yanjiu 吳其濬研究), Zhengzhou: Zhongzhou guji chubanshe 1991. ISBN 7-5348-0380-2
Botanicon Sinicum. Notes on Chinese Botany from Native and Western Sources. 3 Bände. London, Trübner 1882/1892/1893 (Nachdruck aller Bände in Shanghai 1895)
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Wu ist hier somit der Familienname, Qijung ist der Vorname.