Ab dem 5. Januar 1945, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, war er Kommandant des Abschnitts Wesermünde-Bremerhaven, der am 7. April des gleichen Jahres mit Zustimmung Adolf Hitlers zur Festung erklärt wurde. Die Festungsleitung bestand neben Peters in der Funktion des Festungskommandanten auch aus dem sogenannten Zivil-Gouverneur, dem Oberbürgermeister Walter Delius, dessen Bestreben eine möglichst kampflose Übergabe der Stadt Wesermünde war. Peters, der im Zweiten Weltkrieg keine längere Fronterfahrung zu Lande und zu Wasser vorzuweisen hatte, galt als sehr belesen. Obwohl er den Krieg für bereits als verloren und die Chancen einer Rundumverteidigung Wesermündes äußerst pessimistisch einschätzte, verhielt er sich weiterhin loyal. Nach der Bekanntgabe von Hitlers Tod sah Peters sich von seinem Führereid entbunden und sah für sich die moralische Berechtigung zum Handeln gegeben.[6][7] Er ließ noch am 1. Mai 1945 von allen im Hafengebiet angebrachten Sprengladungen die Zünder entfernen und erklärte in einer anlassbezogen einberufenen Kommandeursbesprechung, dass er die Verteidigung Wesermündes für sinn- und aussichtslos hielt, woraufhin man ihn als Festungskommandant absetzte, aber zur Verfügung des Seekommandanten Elbe-Weser Konteradmiral Rolf Johannesson im Dienst behielt. Auch Johannesson beabsichtigte nicht, die Festung bis zum Schluss zu verteidigen.[7] Beim Einmarsch der britischen Truppen am 7. Mai 1945 nahm Peters erneut die Funktion des Festungskommandanten wahr und übergab Hafenanlagen wie Garnison dem Feind. Delius bedankte sich nach der Kapitulation bei Peters und Johannesson für deren Verständnis, das diese im Umgang mit Bevölkerung und mit den wirtschaftlichen Interessen der Stadt in den letzten Kriegswochen gezeigt hatten.[7] Am 31. August 1945 wurde Peters aus den Streitkräften entlassen.[5]
Nach dem Weltkrieg war er aufgrund seiner guten Englischkenntnisse Berater der amerikanischen Besatzungstruppen und wurde von diesen mit der Auflösung der Marinedienststellen beauftragt. Zuletzt war er Ministerialbeamter in Bonn.
Literatur
Der Festungskommandant Kapitän z. S. Werner Peters. In: Herbert Schwarzwälder: Das Ende an der Unterweser 1945. Bremerhaven (Wesermünde) und Umgebung am Kriegsende. Herausg. vom Stadtarchiv Bremerhaven, Bremerhaven 1974, S. 110–112.
↑The Offiziere Korps of SMS Derfflinger in September 1915 and April 1916. In: Gary Staff: German Battlecruisers of World War One. Pen & Sword Books, 2014, S. 223. ISBN 978-1848322134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Peters Werner. In: Waldemar Krah: Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, 1914–18.Marine-Offizier-Verband, 1930, S. 386.
↑Klaus Franken: Von Schwarz-Weiß-Rot zu Schwarz-Rot-Gold. Der Übergang von Seeoffizieren der Kaiserlichen Marine in die Marine der Weimarer Republik. BWV Verlag, 2018, S. 152–153. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Der Pommersche. In: Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adressbuch. Handbuch der deutschen Presse. H. O. Sperling/Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 1931, S. 201.
↑Die letzten Tage der Festung Wesermünde. In: Burchard Scheper: You must learn democracy. Ende und Anfang, 1944–1945. Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft, 1995, S. 43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑ abcNadine Newe: Entwicklung der Ortspolizeibehörde Bremerhaven von 1945 bis 1947. Durchsetzung der kommunalen Struktur im Bundesland Bremen. Masterarb. Deutsche Hochschule der Polizei, 2012, S. 20–21.