Der Weinbau in Brasilien umfasst für die Jahre 2008 und 2009 nach Schätzung der OIV eine Anbaufläche von 92.000 Hektar.[1] Es ist damit hinter Argentinien und Chile das drittgrößte Weinbaugebiet Südamerikas. Aus einer Erntemenge von 600.000 to Weintrauben werden 3 Millionen HektoliterWein gewonnen, der Rest wird zu Saft verarbeitet.[2] Dies erfolgt in fünf unterschiedlichen Weinbaugebieten, die sich überwiegend in der gemäßigten Zone befinden aber auch bis zu 6.000 Kilometer voneinander entfernt liegen.
Bezogen auf Anbaufläche und produzierte Menge spielte Brasilien bis 2005 in den internationalen Statistiken eine eher kleine Rolle. Seit Mitte der 1980er Jahre wurden enorme Investitionen für die Erzeugung von qualitativ hochwertigen Weintrauben vorgenommen. Ab 1995 erhielten brasilianische Weine in internationalen Weinwettbewerben Auszeichnungen im nennenswerten Umfang; bis November 2007 waren es 1.600 Prämierungen. Auf der Lebensmittelmesse Anuga 2007 gewannen brasilianische Weine 14 % der Medaillen und bewegten sich seither auf Weltmarktniveau.
Eine Besonderheit ist das Weinbaugebiet im Tal des Rio São Francisco, das am 8. Breitengrad liegt und damit das äquatornächste Weinbaugebiet der Welt ist. Dort werden seit etwa 2003 Weine angebaut. Die anfängliche Schwierigkeit, dass sich aufgrund des trockenen und heißen Klimas keine Trauben bildeten, war behoben worden. Seitdem sind zumindest zwei Traubenernten pro Jahr möglich. Es werden dort praktisch das ganze Jahr über Weintrauben geerntet.
Namhafte Auslandsinvestoren, überwiegend große europäische Unternehmen, haben in der Vergangenheit in neue Flächen investiert, vor allem Davide Campari-Milano, Pernod Ricard (Domecq Bodegas) und Moët & Chandon, mit dem Weingut Chandon Brazil.[6][7]
Das Brasilianische Weininstitut „Ibravin“ unterstützte einen Gemeinschaftsstand auf der Weinmesse Vinexpo 2011. Das Land erwartet eine Steigerung seines Weinexports um 90 % im Jahr 2011. Im Jahr 2010 wurden Weine im Wert von 2,3 Millionen US-Dollar exportiert.[8] Große Hoffnungen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades werden im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Sommerspielen 2016 gesetzt, die im Land stattfinden.