Die Weg-Distel[1] (Carduus acanthoides), auch Weg-Ringdistel und Bärenklauartige Distel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ringdisteln (Carduus) innerhalb der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae).[2]
Die Weg-Distel ist eine zweijährigekrautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Ihr aufrechter Stängel ist von der Mitte ab oder erst im oberen Teil verzweigt, dornig geflügelt und fast bis zum oberen Ende beblättert.[3]
Die Laubblätter sind im Umriss länglich-lanzettlich und fiederspaltig bis fiederlappig.[3] Die eiförmigen, dornig gelappten oder dornig gezähnten rhombischen oder dreieckigen Blattabschnitte[3] besitzen 4 bis 7 Millimeter lange, derbe Dornen. Die unteren Laubblätter sind breit stielartig verschmälert, die übrigen sind geflügelt am Stängel herablaufend. Alle Laubblätter sind gras-grün und kahl oder unterseits krausig behaart.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Blütenkörbchen stehen auf kurzen Blütenstandsschäften einzeln bis zu dritt und weisen einen Durchmesser von 12 bis 25 Millimeter auf. Die Korbhülle ist bei einer Länge von 20 bis 25 Millimetern eiförmig-kugelig und kaum behaart. Die Hüllblätter sind bei einer Breite von kaum 1 Millimeter linealisch-lanzettlich, in einen kurzen gelblichen Dorn zugespitzt und an der Spitze zurückgekrümmt.[3] Die Hüllblätter sind bleich-grün und etwas spinnwebig miteinander verwebt.[3] Die mittleren Hüllblätter sind nicht eingeschnürt. Die Blütenkrone ist hell-purpurfarben und zweilippig.[3]
Die Achänen sind 3 bis 3,5 Millimeter lang, fein punktiert und oliv-grün.[3]
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Die Weg-Distel ist ein gemäßigt-kontinentales (bis submediterranes) Florenelement. Sie ist von Mittel- über Osteuropa bis zum Kaukasusraum, Vorderasien und China weitverbreitet und kommt südlich bis Nordgriechenland vor.[5] Die Weg-Distel fehlt in Südwesteuropa. In Skandinavien und England kommt sie nur synanthrop vor. Sie ist in Nordamerika, Neuseeland, Argentinien und Uruguay ein Neophyt.[5]
Die Weg-Distel kommt zerstreut in staudenreichen oder offenen Unkrautfluren, an Wegen, Schutt- und Verladeplätzen oder in Viehlägern vor. Sie wächst vorwiegend auf stickstoffreichen und meist basenreichen Böden an warmen Standorten. Nach Ellenberg ist sie eine Volllichtpflanze und eine Verbandscharakterart der Wärmebedürftigen Distelgesellschaften (Onopordion acanthii).[6] Sie steigt in Bayern am Hochgern bis in eine Höhenlage von 1600 Metern auf.[3]
In der Schweiz kommt sie nur vereinzelt im Mittelland und im Jura vor. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1w (sehr trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[7]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Carduus acanthoides erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 821.[8][9] Linné hatte den Namen von Johann Bauhin (1541–1613) übernommen. Synonyme für Carduus acanthoidesL. sind: Carduus camporumBoiss., Carduus fortiorKlokov, Carduus martriniiMartrin-Donos, Carduus murfatlariiNyár. & Prodan, Carduus polyacanthusSchreb., Carduus thessalusBoiss. & Heldr., Carduus velebiticusBorbás und Carduus medius subsp. martrinii(Martrin-Donos) Kazmi.[2]
Carduus acanthoides subsp. acanthoides: Sie kommt im europäischen und asiatischen Teil der Türkei vor.[2]
Carduus acanthoides subsp. sintenisiiKazmi: Sie kommt nur im asiatischen Teil der Türkei vor.[2]
Trivialnamen
Für die Weg-Distel bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Bärenklaudistel (Schlesien), Dästel (Siebenbürgen), Diessel (Ostfriesland), Dizeln (Göttingen) und Stickel (Ostfriesland).[10]
Quellen
Literatur
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Valerianaceae bis Asteraceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3343-1.
↑Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.963.
↑ abCarduusacanthoides im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 25. April 2023.
↑Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
↑Carduus acanthoides L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. April 2023.