Wassiljew, Spross einer Leibeigenenfamilie aus dem Gouvernement Kostroma, erhielt seine künstlerische Ausbildung ab 1831 im Atelier des angesehenen Ikonenmalers Makar Poschechonow (1792–1852) in Sankt Petersburg, bevor er 1847 als Schüler an der Russischen Kunstakademie aufgenommen wurde. Nach seinem erfolgreichen Abschluss 1851 erwarb er sich zunächst einen gewissen Ruf als Historien- und Porträtmaler, kehrte 1858 aber zur religiösen Malerei zurück, die maßgeblich sein zukünftiges Werk bestimmte. Charakteristisch für seine Arbeiten ist der konsequente Rückgriff auf byzantinische Vorbilder, die allgemein einen großen Einfluss auf die russische religiöse Malerei und Architektur des Historismus ausübten (siehe auch Neobyzantinische Architektur).
Wassiljew lebte und arbeitete in Sankt Petersburg und war aktives Mitglied des Künstlervereins (russ. Санкт-Петербургское собрание художников) ebenda.[1] Neben seiner Arbeit als Ikonen- und Freskenmaler gab er zwischen 1875 und 1878 die kurzlebige Monatszeitschrift Эскизы архитектуры и художественной промышленности (zu deutsch „Skizzen für Architektur und Kunstgewerbe“) heraus, die von dem Petersburger Architekten Nikolai Nabokow (1838–nach 1907) redigiert wurde und in der er vor allem Vorlagen für Ornamente veröffentlichte.
Werkverzeichnis
Wassiljew hinterließ ein überaus reiches Werk, das allerdings im Zuge der antireligiösen Propaganda in der Sowjetunion und der massenhaften Zerstörung von Kirchen und deren Ausstattung in den 1920er und 1930er Jahren stark dezimiert wurde. Die meisten seiner Ikonen befinden sich somit nicht mehr an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort oder sind verschollen.
Werke im Russischen Reich
Kirche der Gottesmutter von Smolensk auf dem Orthodoxen Smolenskoje-Friedhof, Sankt Petersburg, Kuppelfresko (1858)
Kapelle des Hl. Tichon von Sadonsk im Mitrofan-Metochi, Sankt Petersburg, Ausmalung (1860, zerstört)
Kirche des Erzengels Michael beim Alexander-Werk, Sankt Petersburg (1860–62, zerstört), Ikonen
Kirche des Hl. Nikolaus des Wundertäters in der Augenklinik, Sankt Petersburg (nicht erhalten), Ikone des Hl. Tichon von Sadonsk (1862)
Kirche des Hl. Alexander Newski im Alexander-Institut, St. Petersburg, Ikonen (1866)
Вольценбург, Оскар Эдуардович [Bol'cenburg, Oskar Eduardovič]: Васильев, Василий Васильевич [Vasil'ev, Vasilij Vasil'evič]. In: Художники народов СССР. Биобиблиографический словарь [Chudožniki narodov SSSR. Bibliografičeskij slovar']. Band2. Москва [Moskva] 1972, S.181.
Wiktor Wassiljewitsch Antonow, Alexandr Walerjewitsch Kobak: Русские храмы и обители в Европе (deutsch: Russische Kirchen und Klöster in Europa). Лики России (Gesichter Russlands), Sankt Petersburg 2005, ISBN 5-87417-208-4.