Einige Stunden nach der israelischen Eroberung der Jerusalemer Altstadt im Sechstagekrieg 1967 übertrug der Verteidigungsminister Mosche Dajan die Verwaltung der muslimischen Heiligen Stätten der Waqf-Behörde Jerusalem und verbot die Benutzung dieser Stätten für jüdische Gebete. Dieser Beschluss bildet bis heute die Grundlage für den Status quo auf dem Tempelberg.
Im Rahmen des israelisch-jordanischen Friedensvertrages von 1994 unterzeichneten Israel und Jordanien die Washington Declaration, wonach Israel „die Rolle des haschemitischen Königreichs Jordanien in den heiligen islamischen Stätten Jerusalems respektiert“. Die PLO unter Führung von Jassir Arafat widersetzte sich jedoch in diesem Punkt der Rolle Jordaniens und beanspruchte ihrerseits die Kontrolle über die Verwaltung der islamischen Stätten Jerusalems. Bei der Konferenz in Casablanca im Dezember 1994 unterstützte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit die palästinensische Position und sprach sich dafür aus, die jordanischen Befugnisse der Palästinensischen Autonomiebehörde zu übertragen. Als im Oktober 1994 der Sitz des Großmuftis von Jerusalem frei wurde, kam es sowohl von jordanischer wie von palästinensischer Seite zur Ernennung eines Nachfolgers. Schließlich erhielt der von Arafat ernannte ScheichIkrima Sa'id Sabri den Posten. In den Vereinbarungen von Januar 1995 zwischen Jordanien und der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde die Frage der Kontrolle über die islamischen Stätten auf dem Haram esch-Scharif völlig außer Acht gelassen.
Seit dem Jahre 2000 sollen Touristen den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg nicht mehr betreten.[2]
Marshall J. Berger und Ora Ahimeir (Hrsg.): Jerusalem: A City and Its Future, Syracuse University Press, 2002. Kap. 5, Menachem Klein: Rule and Role in Jerusalem (engl.)
Fußnoten
↑Marshall J. Berger und Ora Ahimeir: Jerusalem: A City and Its Future, S. 148.