Spielmeyer studierte unter anderem bei Eduard Hitzig in Halle. Um 1905 begann er seine bahnbrechenden Arbeiten zur pathologischen Histologie (Gewebelehre) des Zentralnervensystems.[1] 1906 wurde er Privatdozent in Freiburg, wo er unter Alfred Hoche arbeitete.
Auf Vorschlag von Emil Kraepelin wurde er Nachfolger von Alois Alzheimer als Leiter des Anatomischen Laboratoriums der Psychiatrischen- und Nervenklinik in München. 1913 wurde er Extraordinarius und 1917 Leiter der Histologie-Abteilung in der neu errichteten „Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie (Kaiser-Wilhelm-Institut)“. Mit Franz Nissl hatte er eine gute Zusammenarbeit. Seit 1924 war er „Wissenschaftliches Mitglied“ der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Die von Spielmeyer geleitete Hirnpathologische Abteilung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie genoss auch 1935[2] noch weltweites Ansehen.
Auf ihn bezieht sich die Bezeichnung Spielmeyer-Vogt-Krankheit.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Die Trypanosomenkrankheiten und ihre Beziehungen zu den syphilogenen Nervenkrankheiten. Jena, Fischer, 1908.
Technik der mikroskopischen Untersuchung des Nervensystems. Berlin, Springer, 1911; 4. Aufl., 1930.
Die progressive Paralyse. In: Handbuch der Neurologie, Bd. 3; Berlin, 1912.
Zur Klinik und Anatomie der Nerven-Schussverletzungen. Berlin, Springer, 1915.
Histopathologie des Nervensystems. Erster Band: Allgemeiner Teil. Berlin, J. Springer, 1922.
Degeneration und Regeneration am peripherischen Nerven. Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie, Bd. 3; Berlin, 1929.
Die Anatomie der Psychosen. Handbuch der Geisteskrankheiten, Bd. 11; Berlin, 1930.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 61.
↑Dirk Blasius: Die „Maskerade des Bösen“. Psychiatrische Forschung in der NS-Zeit. In: Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit. Hrsg. von Norbert Frei, R. Oldenbourg, München 1991 (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer), ISBN 3-486-64534-X, S. 265–285; hier: S. 276