Er war der Sohn des Elberfelder Brezelbäckers Daniel Reinhart Hösterey und von Johanna, geborene Evertz.
Walter hatte zwei ältere Geschwister. Er besuchte die Oberrealschule in Elberfeld und begann 1904 eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten in Solingen.
Wegen einer Lungentuberkulose musste er diese abbrechen.
Seit Oktober 1905 war er im Kurort Davos in der Schweiz, wo er viele kulturelle Eindrücke aufnehmen konnte.
Erste publizistische Tätigkeiten und Militärdienst
1915 wurde Walter Hösterey zum Militärdienst eingezogen. Seit Ende 1916 war er bei der 236. Infanterie-Division an der Westfront. Die grauenhaften Erlebnisse während dieser Zeit ließen ihn als überzeugten Pazifisten zurückkehren. Seine Eindrücke verarbeitete er in dem kritischen Buch der 236. Infanterie-Division.
Publizistische und politische Tätigkeiten 1920–1933
1933 kam er kurzzeitig in „Schutzhaft“. Danach setzte er seine Publikationen unter einem Tarnnamen fort.
Flucht und Inhaftierung 1934–1945
Ende 1933 floh Walter Hösterey nach Amsterdam. 1934 war er als ein deutscher Vertreter bei der Weltfriedenskonferenz in Locarno in der Schweiz, mit Ludwig Quidde. Ende 1934 floh er nach Dänemark. Am 31. Juli 1938 wurde er in Deutschland ausgebürgert.
1940 wurde Walter Hösterey während eines Fluchtversuches nach Schweden durch die dänische Polizei verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Es folgte seine Einlieferung in das KZ Sachsenhausen. Am 29. Oktober 1942 erhielt er eine Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus, bis zum April 1945 blieb er im Zuchthaus Brandenburg in Haft.
Archivarbeit 1945–1966
Danach begann Walter Hösterey mit der Bergung von Akten und erteilte Auskünfte an Angehörige ehemaliger KZ-Häftlinge. 1948 wurde er Leiter des Forschungsinstitutes Brandenburg (Landesarchiv Potsdam) und begann mit dem Aufbau eines Museums mit angeschlossenem Archiv und einer Gedenkstätte. 1950 schloss die SED seine Arbeitsstelle.
Danach zog er nach Hamburg. Dort baute er das Walter-Hammer-Archiv über Widerstand und Verfolgung auf. Er war außerdem Gründer und Leiter des Arbeitskreises Deutscher Widerstand.
Walter Hammer starb 1966 im Alter von 78 Jahren. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg bei Planquadrat Q 18 und südlich von Kapelle 2 sowie nördlich der Cordesallee.[1][2] Neben ihm ruht seine 1992 verstorbene Ehefrau Erna Hammer-Hösterey.
Publikationen (Auswahl)
Autor
Walter Hammer veröffentlichte zahlreiche Schriften und Artikel. Einige wurden 1933 öffentlich verbrannt.
Nietzsche als Erzieher. Verlag Hugo Vollrath, Leipzig 1914.
Dokumente des Vegetarismus. 2 Bände. Verlag Hugo Vollrath, Leipzig 1914.
Das Buch der 236. I(nfanterie) D(ivision). Elberfeld 1919.
Mußte das sein? – Vom Leidensweg der aus Dänemark ausgelieferten deutschen Emigranten. Brandenburg 1948.
Theodor Haubach zum Gedächtnis. Frankfurt am Main 1955, DNB455037892.
Hohes Haus in Henkers Hand', Rückschau auf die Hitlerzeit, auf Leidensweg und Opferung deutscher Parlamentarier. Frankfurt am Main 1956, DNB451791592.
Herausgeber
Walter Hammer gab in seinem Verlag drei Zeitschriften heraus.
Der Fackelreiter, pazifistische Zeitschrift
Junge Menschen, 1920–1927, wichtige Zeitschrift der liberalen Jugendbewegung
Junge Republik, für republikanische Jugend
Walter-Hammer-Archiv
Walter Hösterey baute in Hamburg das Walter-Hammer-Archiv über Widerstand und Verfolgung auf.
Dieses wurde nach seinem Tod 1966 an das Institut für Zeitgeschichte in München übergeben. Es wurde dort im Jahr 2012 retrodigitalisiert und ist heute online zugänglich.[3]
Jürgen Kolk: Mit dem Symbol des Fackelreiters: Walter Hammer (1888–1966); Verleger der Jugendbewegung, Pionier der Widerstandsforschung. Dissertation. Metropol Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86331-078-3. Dissertation PDF; detaillierte Biographie
Artikel
Hammer, Walter. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband Deutscher Antiquare, 2011, S. 119f.
Axel Flake, Heiko Schmidt: Der in Elberfeld geborene Verleger und Publizist Walter Hammer (1888–1966). Ein Beitrag zu Jugendbewegung, Pazifismus und Widerstand. In: Geschichte in Wuppertal, 14, 2005, S. 60–94 Digitalisat
Hammer, Walter, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 267f.