Bartel wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und ließ sich nach dem Besuch der Volksschule und Realschule zum Kaufmann ausbilden. Bereits 1920 schloss er sich dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) an und trat 1923 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Im Jahre 1927 leitete er die Delegation aus Deutschland beim Internationalen Jugendkongress, der in Moskau stattfand. 1929 begann er ein Studium des Marxismus-Leninismus an der Moskauer Lenin-Schule und erhielt dort eine Aspirantur. Im Jahre 1932 kehrte er nach Deutschland zurück. Hier beteiligte er sich am politischen Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Wegen dieser illegalen Tätigkeit wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer 27-monatigen Zuchthausstrafe verurteilt, die er von 1933 bis 1935 im Zuchthaus Brandenburg verbrachte. Nach seiner Entlassung emigrierte er in die ČSR, wurde dort aber wegen angeblichen Verrats aus der KPD ausgeschlossen.
Im März 1939 verhaftete ihn die deutsche Besatzung und lieferte ihn im KZ Buchenwald ein. Bartel war in Buchenwald in den Kommandos Zimmerei sowie Arbeitsstatistik eingesetzt.[1] Hier wurde er zusammen mit Ernst Busse und Harry Kuhn bald darauf Mitglied der illegalen Parteileitung, und seit 1943 war er der Vorsitzende des Internationalen Lagerkomitees, das den Widerstand im Lager koordinierte. Nach der Befreiung durch die 3. US-Armee wurde er vom amerikanischen Lagerkommandanten paritätisch als gleichberechtigter Leiter des ehemaligen Lagers anerkannt.[2]
Bartel hat zusammen mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter die Ausrichtung der historischen Seminare und Institute in der DDR nach den Vorgaben der SED vorangetrieben. Dabei stand zunächst nicht jeder DDR-Historiker in der marxistischen Tradition. Nach Angaben von Lothar Mertens habe Walter Bartel – ähnlich wie Horst Bartel, Karl Bittel, Rudolf Lindau und Albert Schreiner – jedoch die nötig fachwissenschaftliche Kompetenz gefehlt, sodass er mit den genannten anderen sogar parteiintern als reiner Propagandist angesehen worden sei.[5]
La deportazione nei campi di sterminio nazisti/studi e testimonianze. Angeli, Milano 1987.
Wilhelm Pieck. Verlag Junge Welt, Berlin 1985.
Buchenwald. Deutscher Verlag der Wissenschaften, 4., völlig neu bearbeitete Auflage, Berlin 1983.
Das internationale antifaschistische Aktiv befreite das Konzentrationslager Buchenwald. Nationale Mahn- u. Gedenkstätte Buchenwald, 1979.
Karl Liebknecht. Weltkreis-Verlags-GmbH, Dortmund [1974].
Der Aufgabenbereich des Leiters des Amtes DIV des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes der SS. [Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland], Berlin [1966].
Lewica niemieckiej socjaldemokracji w walce przeeiwko militaryzmowi i wojnie. Książka i wiedza, Warszawa 1963.
Der deutsche Imperialismus und der Zweite Weltkrieg / Band 5. Beiträge zum Thema: Die Ergebnisse und Folgen des Zweiten Weltkrieges und der Zerschlagung des deutschen Imperialismus. Rütten & Loening, Berlin 1962.
Buchenwald varuje. Státní Nakl. politické literatury, Praha 1962.
Karl Liebknecht. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1961.
Ein Held der Nation. Verlag Neues Leben, Berlin 1961.
Zum Gedenken des treuen Mitkämpfers Ernst Thälmanns Albert Kuntz. SED-Kreisleitung, Wurzen [1957].
Die Linken in der deutschen Sozialdemokratie im Kampf gegen Militarismus und Krieg. o. O., [1957].
P'i k'o tsung t'ung, Shao nier ïeh t'ung ch'u pan shen, Shanghai 1956.
Lehrbriefe für das Fernstudium der Mittelstufenlehrer / Geschichte. / 19./20. Deutschland in der Zeit der faschistischen Diktatur, 2., verb. Aufl. Als Ms. gedr., 1956.
Deutschland in der Zeit der faschistischen Diktatur 1933–1945. Verl. Volk u. Wissen, Berlin 1956.
Unser Präsident Wilhelm Pieck. Kinderbuchverlag, Berlin 1954.
Wilhelm Pieck. Práce, Praha 1952.
Karel Liebknecht proti Kruppovi. Rovnost, Praha 1952.
Ernst Thälmann, ein mutiger Vorkämpfer gegen Faschismus und imperialistischen Krieg. Volk und Wissen, Berlin 1951.
Wilhelm Pieck, Präsident der Deutschen Demokratischen Republik. Amt für Information der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin [1950].
Lothar Mertens: Bartel, Walter. In: Ders.: Lexikon der DDR-Historiker. Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 115 f.
Philipp Neumann: „… eine Sprachregelung zu finden“. Zur Kanonisierung des kommunistischen Buchenwald-Gedächtnisses in der Dokumentation Mahnung und Verpflichtung. In: Katharina Stengel, Werner Konitzer (Hrsg.): Opfer als Akteure. Interventionen ehemaliger NS-Verfolgter in der Nachkriegszeit. Campus, Frankfurt am Main 2008, ISBN 3-593-38734-4, S. 151–173.
Lutz Niethammer (Hrsg.): Der „gesäuberte Antifaschismus“. Die SED und die kommunistischen Kapos von Buchenwald. Akademie, Berlin 1994, ISBN 3-05-002647-2.
Siegfried Prokop, Siegfried Schwarz (Hrsg.): Zeitgeschichtsforschung in der DDR. Walter Bartel (1904–1992) – ein bedrohtes Leben. Beiträge zum 100. Geburtstag von Walter Bartel. RLS Brandenburg, Potsdam 2005, ISBN 3-935530-42-0.
Waltraud Falk: Laudatio zum 85. Geburtstag von Prof. Dr. Walter Bartel. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Reihe Gesellschaftswissenschaften 39 (1990), Heft 6, S. 522–525.
↑Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronisten der Partei? Kollektivbiographische Analysen zur DDR-Historikerschaft, V & R unipress, Göttingen 2006, S. 125, ISBN 3-89971-307-9.