Das Dorf Volkstedt wurde bereits 842–856 erstmals urkundlich erwähnt.[1]
Volkstedt, abgeleitet vom altdeutschen Rufnamen Volko und in Mundart Volkschte genannt, ist ein Ortsteil von Rudolstadt[2] und wurde 1921 eingemeindet. Er liegt südwestlich vom Stadtkern am Saaleknie.
Friedrich Schiller lebt 1788 ein halbes Jahr, vom 19. Mai bis zum 12. November, in Volkstedt.[4] Dort fand er die Inspiration zu seinem Gedicht Die Glocke. Eine Tafel über der Eingangstür zum Pfarramt erinnert daran, dass er in dem Vorgängerbau wohnte.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde – neben der Nachbarstadt Saalfeld (9. April 1945) – am 10. April 1945 auch Volkstedt Opfer eines Bombenangriffs durch amerikanische Flugzeuge und zu 60 Prozent zerstört. Dabei fanden 35 Menschen den Tod, drei Tage vor dem Einmarsch der US-Bodentruppen. Anfang Juli 1945 wurde Volkstedt, wie ganz Thüringen, von den Amerikanern an die Rote Armee übergeben. Damit wurde es Bestandteil der SBZ und ab 1949 der DDR.
Kirche
Die Dorfkirche Volkstedt wurde im 12. Jahrhundert erbaut, im 18. Jahrhundert umgebaut, 1938 erneuert, am 10. April 1945 durch Bombenangriff zerstört, 1949/50 wieder aufgebaut (der Turm später) und nach der Wende gründlich wiederhergestellt.
Friedhof
Auf dem Friedhof steht eine lange Reihe repräsentativer, historischer Grabdenkmale wohlhabender Familien von Volkstedt.
Eine gemeinsame Grabstätte auf dem Friedhof oder Erinnerung an die 35 Bombenopfer aus dem Ort vom 10. April 1945 fehlt.
↑Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 300.