Im Juni 1321 wurde er Bischof des suburbikarischen Bistums Albano, die Bischofsweihe empfing er am 14. Juni 1321; Papst Johannes XXII. veranstaltete zu diesem Anlass ein Bankett. Von 1322 bis 1323 fiel er jedoch beim Papst in Ungnade, da er im Armutsstreit zunächst die Position der Franziskaner-Spiritualen vertrat, die den Ansichten des Papstes zuwiderlief; schließlich beugte er sich aber der Autorität des Papstes.
Vital du Four starb am 16. August 1327 in Avignon und wurde in der dortigen Kirche des Franziskanerkonvents beigesetzt.
Wirkung
Vital du Four gilt als Wegbereiter wichtiger Ideen, die erst von anderen Philosophen, wie etwa Duns Scotus und Wilhelm von Ockham ausgeführt wurden. Er betont die Erfahrung als Grundlage aller Erkenntnis, was insbesondere für die innere Erfahrung gilt.
In seinem um 1310 entstandenen Sammelwerk Liber selectiorum remediorum pro conservanda sanitate ad totius corporos humani morbos (gedruckt 1521 in Mainz) schildert er die medizinisch wertvollen Wirkungen des aus Wein destillierten Alkohols (Aqua ardens), erläutert die Gewinnung von Salpetersäure, Duftstoffen und Pflanzenölen, behandelt die Wirkung von Königswasser (Auflösung von Metallen wie Gold), weist auf die bleichende und desinfizierende Wirkung von Schwefelgasen hin, behandelt Gold, Silber (beide in Puderform) und Kupfersalze als Medizin sowie Arsensulfid gegen Hautausschlag. Das Werk ist eine Kompilation des damaligen Wissens und enthält Auszüge anderer Autoren.
Quaestiones disputatae de rerum principio, fälschlich Duns Scotus zugeschrieben. In: Quaestiones disputatae De rerum principio, tractatus De primo rerum omnium principio novis curis edidit Marianus Fernandez Garcia. Quaracchi, 1910, S. 1–624.
Liber selectiorum remediorum pro conservanda sanitate ad totius corporos humani morbos
Literatur
J. Decorte: Vitalis de Furno (Jean du Four) OMin, Kardinal (ca. 1260–1327). In: Lexikon des Mittelalters.
Theo Kobusch: Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters. München 2011, S. 306 f.
Stephen F. Brown: Vitalis de Furno (Vital du Four) (ca. 1260–1327). In: Historical dictionary of medieval philosophy and theology. 2007, S. 291.
Eintrag in: Winfried Pötsch, Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker. Harri Deutsch, 1989.