Paul Camille Denis hatte das Baugrundstück einschließlich der Burgruine von der Pfälzischen Ludwigsbahn erhalten.[1] Er hatte unter anderem die Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die erste deutsche Eisenbahn mit Lokomotivbetrieb, errichtet. Auf dem Grundstück baute er von 1845 bis 1849 die Villa, den östlichen Teil des heute stehenden Gebäudes.[2] Zugleich erschloss Denis die darüber liegende Burgruine durch eine in den Fels gehauene Treppe[3] und öffnete sie wahrscheinlich auch für die Öffentlichkeit.[4]
Bereits 1854[5] oder 1855[2] verkaufte er die Anlage an den Mannheimer Bankier Ladenburg, weil Denis als Direktor zur Bayerischen Ostbahn wechselte. Die Familie Ladenburg nutzte das Anwesen ebenfalls als Landsitz und versah es mit den Annehmlichkeiten, die ein Städter für seine Erholung erwartete.[2] Dazu zählte eine kleine Parkanlage und ein Tennisplatz.[6] Am 21. April 1861 wurde in der Villa Denis der Pfälzer Turnerbund gegründet.
1907 erweiterte die Familie Ladenburg das Gebäude um einen westlichen Flügel.[2] 1925 verkaufte die Familie die Anlage an den Evangelischen Fürsorgeverein in Kaiserslautern.[7] Das Gebäude wurde als Altersheim unter Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz genutzt. 1995/1996 wurden die Wand- und Deckenmalereien restauriert. 2001 wurde die Villa an einen Privatmann verkauft, der sie wiederum 2007 an die Stiftung für die TU Kaiserslautern veräußerte. Diese nutzt sie als Sitz der Stiftung und als Tagungszentrum.[8]
Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur in den Quadraten und der Oststadt = Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte 6. Wenersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009. ISBN 978-3-88462-289-6, S. 26, 28.
Werner Schreiner: Paul Camille von Denis – Europäischer Verkehrspionier und Erbauer der pfälzischen Eisenbahnen. Ludwigshafen 2010. ISBN 978-3-934845-49-7, S. 87–91.
↑Geadelt wurde und das „von“ im Namen erhielt er erst 1852.
↑Nach § 3 Abs. 1 Nr. 1a des Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz sind Kulturdenkmäler […] Gegenstände aus vergangener Zeit, die Zeugnisse, insbesondere des geistigen oder künstlerischen Schaffens, des handwerklichen oder technischen Wirkens oder historischer Ereignisse oder Entwicklungen, […] sind und an deren Erhaltung und Pflege oder wissenschaftlicher Erforschung und Dokumentation aus geschichtlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht – was bei einer Villa dieser baulichen Qualität, die zugleich ein Zeugnis aus der Frühzeit der Eisenbahn ist, zutrifft.
Einzelnachweise
↑Wolfgang Kunz: Paul Camille von Denis – ein Lebensbild. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 21 (1989). ISSN0340-4250, S. 5–14 (12).