Zunächst unterstützte Vilhelm Bjerknes seinen Vater Carl Anton Bjerknes bei dessen mathematischen Forschungen. 1890 wurde er Assistent von Heinrich Hertz in Bonn bei dessen Forschungsarbeiten bezüglich elektromagnetischerResonanz, die grundlegend für die spätere Radiotechnik waren.
1895 wurde Bjerknes Professor für angewandte Mechanik und mathematische Physik an der Universität Stockholm. 1907 wechselte er zur Universität von Kristiania und folgte 1912 einem Ruf an die Universität Leipzig, wo er Leiter des Geophysikalischen Instituts wurde. Schwerpunkt seiner Forschungen war hier die Ausarbeitung der synoptischen Darstellung atmosphärischer Zustände. Als die Bedingungen für die Forschung in Leipzig sich infolge des Ersten Weltkriegs drastisch verschlechterten, kehrte Bjerknes 1917 nach Norwegen zurück und gründete das Geophysikalische Institut Bergen. Hier fand, begünstigt durch das an der norwegischen Küste dichte meteorologische Beobachtungsnetz, die Entdeckung von Diskontinuitätslinien auf den Wetterkarten statt, die zur Polarfronttheorie der von ihm begründeten Bergener Schule führte. Bjerknes, der den dynamischen Vorgängen in der Atmosphäre eine exakte mathematisch-physikalische Basis geben wollte, legte die Grundlagen der heutigen numerischen Wettervorhersage. Auch für die Entwicklung der Ozeanographie waren seine Arbeiten über Temperatur, Dichte und Strömungen von großer Bedeutung.[1]
Bjerknes veröffentlichte eine Reihe von Lehrbüchern. Von 1926 bis zu seinem Ausscheiden 1932 arbeitete er an der Universität Oslo.
Familie
Sein Sohn und Mitarbeiter in Bergen war der Meteorologe Jacob Bjerknes.
↑Hermann Flohn: Vilhelm Bjerknes. Die Wettervorhersage zur Wissenschaft erhoben. In: Hans Schwerte, Wilhelm Spengler (Hrsg.): Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa, Band 1: Weltall und Erde: Physiker, Chemiker, Erforscher des Weltalls, Erforscher der Erde, Mathematiker. Stalling, Oldenburg 1955, S. 303–310, hier S. 309.