Verlorene Eier oder pochierte Eier sind Eier, die ohne Schale in knapp siedendem Wasser sanft gegart (pochiert) werden. Der Name „verlorenes Ei“ kommt vom Wind-Ei – einem Ei, das aufgrund von Kalziummangel keine Schale hat.[1]
Zur Zubereitung werden frische Eier einzeln in eine Schöpfkelle oder eine Untertasse geschlagen, um sie vorsichtig in knapp siedendes und mit etwas Essig versehenes Wasser gleiten zu lassen. Der Essig bewirkt eine schnellere Gerinnung des äußeren Eiweißes. Diese schnell geronnenen Teile des Eis halten die restliche Masse zusammen und verhindern, dass sich das Ei im siedenden Wasser verteilt.[2] Das Eiklar sollte den Dotter umhüllen, was etwas Übung verlangt. Nach drei bis vier Minuten werden die Eier herausgenommen, abgeschreckt, vorsichtig zum Abtropfen auf Küchenpapier gelegt und gegebenenfalls unregelmäßige Ränder abgeschnitten.
Es wird auch folgendes Verfahren erwähnt: man bringt einen Topf mit Wasser beinahe zum Kochen und rührt, sodass ein Strudel entsteht. In diesen Strudel wird das vorher aufgeschlagene Ei verbracht und nicht mehr bewegt.[3]
Als Zutat für Speisen
Verlorene Eier werden häufig zu Spinat serviert und sind Bestandteil verschiedener klassischer Gerichte wie z. B.:
Çılbır, ein türkisches Gericht aus pochierten Eiern mit Joghurt
Die in der Schale gegarten japanischen Onsen-Tamago haben aufgrund der speziellen Garmethode eine ähnliche Konsistenz wie verlorene Eier.
Simplifizierung
Vor allem in Großküchen werden gekochte und geschälte Eier häufig als „Verlorene Eier in …“ bezeichnet, was nur eine Beschönigung ist und mit dem eigentlichen Eiergericht nichts zu tun hat.
Literatur
Das neue Küchenlexikon. Von Aachener Printen bis Zwischenrippenstück. 11. Auflage. dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-36245-0.
Amalie Schneider-Schlöth: Basler Kochschule – eine leichtfassliche Anleitung zur bürgerlichen und feineren Kochkunst. 14. Auflage, vollständig neu bearbeitet von Andreas Morel. Reinhardt, Basel 1983, ISBN 3-7245-0529-9, S. 139 (Nr. 149). Auch: Digitalisat der 6. Auflage von 1903, S. 54 (Nr. 162).
Einzelnachweise
↑Richard Hosking: Eggs in Cookery: Proceedings of the Oxford Symposium of Food and Cookery 2006. Oxford Symposium, 2007, ISBN 978-1-903018-54-5, S.95 (google.de [abgerufen am 21. Dezember 2020]).
↑Herve This-Benckhard: Rätsel der Kochkunst. Naturwissenschaftlich erklärt. Springer, Berlin 2006, S. 55.