Die archäologischen Funde in Utica datieren in den Zeitraum vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ins 8. Jahrhundert n. Chr.[2] Da auch im nach Velleius Paterculus ungefähr zeitgleich gegründeten Gades[3] keine phönizische Besiedlung vor ca. 800 v. Chr. nachgewiesen werden konnte,[4] ist das überlieferte sehr frühe Gründungsdatum äußerst zweifelhaft. Der Name „Utica“ ist die latinisierte Form des punisch-phönizischenˁattiq, das „die Alte (Stadt)“ bedeutet.
Karthagische Zeit
Utica lag an der Mündung des Bagradas (heute Medjerda) im heutigen Tunesien. Die Friedhöfe erstrecken sich zu beiden Seiten des Wasserlaufs, der als Hafen diente. Bald dehnte sich die Stadt ins Landesinnere aus.
Unter den Vasallen Karthagos nahm die Stadt stets eine Sonderstellung ein. Im ersten Vertrag Karthagos mit Rom von 508 v. Chr. kommt Utica nicht vor. Das könnte bedeuten, dass es damals noch selbstständig war. Im zweiten Vertrag mit Rom von 348 v. Chr. wird Utica neben Karthago erwähnt. Als Agathokles von Syrakus nach Afrika vorstieß, konnte er 308 v. Chr. Utica einnehmen und damit Karthago vorübergehend isolieren. Im Söldnerkrieg wurde es von den abtrünnigen Söldnern eingenommen, was 240 v. Chr. zur Ersten Schlacht von Utica führte. Die Stadt blieb auch danach der Sache der Aufrührer treu. Als sie sich schließlich unterwarf, wurde sie nicht übermäßig streng bestraft.
Im 3. Jahrhundert versandete der Hafen – die Flussmündung des Medjerda liegt heute gut zehn Kilometer von der einstigen Stadt entfernt – und Utica verfiel allmählich. Schließlich eroberten die Vandalen 439 und 534 die Byzantiner die Stadt. Nach der Eroberung durch die Araber (etwa 698) ist die Siedlung endgültig verlassen worden.
Das Museum auf dem Ruinengelände zeigt Exponate aus dem 8. bis 5. Jahrhundert v. Chr., vor allem Grabbeigaben, Stelen und Urnen aus der punischen Nekropole. Darunter Amphoren, Öllämpchen, Tonfiguren, Importwaren aus Ägypten und Vasen aus Griechenland. Eine besondere Sehenswürdigkeit aus römischer Zeit ist ein Mosaik eines Neptunskopfes mit Hummerscheren im Lockenhaar, umgeben von Meeresgetier und Booten, im Museumsgarten.
Brian H. Warmington: Karthago. Aufstieg und Untergang einer Weltmacht. Übersetzung aus dem Englischen von Paul Baudisch. 2. Auflage. F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1964, (Titel der englischen Originalausgabe: Carthago. Robert Hale Ltd., London 1960).
↑Sebastián Celestino, Carolina López-Ruiz: Tartessos and the Phoenicians in Iberia. Oxford University Press, Oxford 2016, ISBN 978-0-19-967274-5, S. 140 f.
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