Die U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2014 (offiziell 2014 FIFA U-20 Women’s World Cup) war die siebte Ausspielung dieses Wettbewerbs für Fußballspielerinnen unter 20 Jahren (Stichtag: 1. Januar 1994) und fand 2014 in Kanada statt. Kanada war damit nach der U-19-WM 2002 zum zweiten Mal Gastgeber dieses Turniers. Gespielt wurde in den Städten Edmonton, Moncton, Montreal und Toronto. Am Turnier nahmen 16 Mannschaften teil, die zunächst im vier Gruppen- und danach im K.-o.-System gegeneinander antraten. Das Turnier galt als Generalprobe für die 2015 in Kanada stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Durch die Vergabe der WM 2015 an Kanada wurde das Land auch Ausrichter der vorherigen U-20-WM.
Die vier Spielorte der WM wurden am 2. Juni 2013 bekanntgegeben.[1]Edmonton, Moncton und Montreal wurden auch als Spielorte der Frauen-WM 2015 ausgewählt. Toronto hatte auf eine Berücksichtigung als Spielort für die WM 2015 verzichtet, um Terminüberschneidungen mit den Panamerikanischen Spielen 2015 zu vermeiden.
Die vier europäischen Vertreter qualifizierten sich bei der U-19-Europameisterschaft 2013 vom 19. bis 31. August 2013 in Wales. Jeweils die beiden besten Mannschaften der beiden Vorrundengruppen qualifizierten sich für die Weltmeisterschaft. Dies gelang Europameister Frankreich, England, Deutschland und Finnland.[2]
Asiens drei Teilnehmer wurden bei der U-19-Asienmeisterschaft 2013 im Oktober 2013 in der Volksrepublik China ermittelt, an der sechs Mannschaften teilnahmen. China sowie Nord- und Südkorea konnten sich qualifizieren.[3]
Die beiden südamerikanischen Vertreter wurden 2014 bei der U-20-Südamerikameisterschaft vom 13. bis 31. Januar 2014 in Uruguay ermittelt.[4] Es qualifizierten sich die beiden Erstplatzierten Brasilien und Paraguay, das als einzige Mannschaft erstmals teilnehmen wird.[5]
Die nord- und mittelamerikanischen Vertreter wurden bei der CONCACAF U-20-Meisterschaft der Frauen ermittelt, die vom 9. bis zum 19. Januar 2014 auf den Kaimaninseln ausgetragen wurde. Teilnehmer waren die USA und Mexiko (für Nordamerika), Costa Rica, Guatemala und Honduras (alle UNCAF) sowie drei CFU-Teams aus der Karibik (Jamaika, Kaimaninseln, Trinidad und Tobago), die in einem regionalen Turnier zwischen dem 18. und 27. Oktober ermittelt wurden. Es qualifizierten sich die beiden Finalisten Mexiko und USA sowie Costa Rica, der Gewinner des Spiels um Platz 3 gegen Trinidad und Tobago.[6] Zudem ist Kanada als Gastgeber automatisch qualifiziert.
Die beiden afrikanischen Vertreter wurden bei der U-20-Fußball-Afrikameisterschaft der Frauen ermittelt, für die 17 Mannschaften – darunter erstmals der Südsudan – gemeldet hatten, aber nach dem Rückzug Ägyptens, Guinea-Bissaus und Ugandas nur 14 teilnahmen. Die Meisterschaft fand zwischen dem 30. September 2013 und dem 26. Januar 2014 im Hin- und Rückspielmodus über drei Runden und eine Vorrunde statt.[7] Als erste Mannschaft qualifizierte sich Nigeria durch zwei Siege (6:0 und 1:0) gegen Südafrika. Als zweite Mannschaft qualifizierte sich Ghana, das nach einem 0:1 gegen Äquatorialguinea im Rückspiel durch ein 1:0 ausgleichen und das Elfmeterschießen mit 4:3 gewinnen konnte.[8] Dabei musste Ghana nur gegen Äquatorialguinea antreten, da sowohl der Vorrundengegner Guinea-Bissau als auch der Gegner der 2. Runde Uganda sein Team zurückgezogen hatte.[9]
Der ozeanische Vertreter wurde vom 18. bis 22. Februar 2014 bei der OFC-U-20-Frauen-Meisterschaft 2014 in Neuseeland ermittelt, an der vier Mannschaften (Neuseeland, Papua-Neuguinea, Tonga und Vanuatu) teilnahmen.[10] Neuseeland gewann durch drei Siege zum vierten Mal den Titel und qualifizierte sich als letzte Mannschaft für die WM.[11]
Der Spielplan wurde am 6. August 2013 bekannt gegeben. Kanada wurde als Gruppenkopf der Gruppe A gesetzt.[12] Die Auslosung der Gruppen fand am 1. März 2014 in Montreal statt.[13]
Die ersten beiden Spieltage finden als Doppelveranstaltungen der jeweiligen Gruppe statt. Zu den abschließenden Gruppenspielen müsse alle Mannschaften in einen anderen Spielort reisen. Dort finden die letzten Spiele als Doppelveranstaltung mit einer anderen Gruppe statt.
Hinzu kommen weitere 9 Spielerinnen mit zwei Toren, 38 Spielerinnen mit einem Tor, darunter die Deutsche Rebecca Knaak und ein Eigentor durch Fabiola Villalobos (Costa Rica).
Mit dem Goldenen Schuh als Torschützenkönigin des Turniers wurde die Nigerianerin Asisat Oshoala ausgezeichnet. Oshoala erzielte während des Turniers sieben Tore, davon vier beim 6:2 im Halbfinale gegen Nordkorea. Platz zwei und drei gingen an die Deutschen Pauline Bremer und Sara Däbritz, beide erzielten fünf Tore.
Goldener Handschuh
Der Goldene Handschuh für die beste Torfrau ging an die Deutsche Meike Kämper. Damit wurde wie zwei Jahre zuvor eine Spielerin aus Deutschland geehrt. Ein Silberner bzw. Bronzener Handschuh wurde nicht vergeben.
Die FIFA nominierte 13 Schiedsrichterinnen und 26 Assistentinnen für die 32 Spiele des Turniers. Gastgeber Kanada, die Volksrepublik China, Deutschland, Finnland und die USA stellen mit jeweils einer Schiedsrichterin und zwei Assistentinnen das größte Kontingent. Zudem wurde aus jeder Konföderation außer dem OFC je eine Schiedsrichterin als Reserve nominiert.[14]
Im Spiel zwischen Ghana und Nordkorea musste Carina Vitulano schon nach wenigen Minuten durch die Vierte Offizielle Katalin Kulcsár ersetzt werden, da sie sich bei einem Sprint eine Knieverletzung zuzog.[15]
Das deutsche Team
Bundestrainerin Maren Meinert nominierte für das Turnier folgenden Kader:[16]
Melanie Leupolz sagte ihre Teilnahme verletzungsbedingt ab, für sie wurde Joelle Wedemeyer nachnominiert.[17]
Besonderheiten
Das 5:5 zwischen Deutschland und China egalisiert das Remis mit den meisten Toren bei FIFA-Weltmeisterschaften beider Geschlechter in allen Altersstufen. Das gleiche Ergebnis gab es bei der U17-WM 2003 zwischen Portugal und Kamerun.
Theresa Panfil erzielte mit dem 3:2 das 100. Tor für Deutschland bei den U-20-Weltmeisterschaften der Frauen, die damit die 1. Mannschaft ist, die diese Marke erreicht hat.
Kanada ist die erste Mannschaft, die bei einer U-20-WM der Frauen einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg verwandeln konnte.
Die Nigerianerin Courtney Dike erzielte im Spiel gegen Südkorea bereits nach zwölf Sekunden das 1:0 und damit das schnellste Tor bei diesem Wettbewerb überhaupt. Ihre Mannschaftskameradin Asisat Oshoala erzielte dann im Viertelfinale das zweitschnellste Tor (31 Sekunden nach Anstoß).
Deutschland gelang es im Spiel gegen Brasilien, als erste Mannschaft in der Turniergeschichte fünf Tore in der zweiten Halbzeit zu erzielen.
Maren Meinert saß beim Spiel gegen Kanada zum 26. Mal bei einem WM-Spiel der U-20 Mannschaft auf der Bank und überbot damit den Weltrekord von Helmut Schön, der 25-mal bei WM-Spielen der Männer-A-Nationalmannschaft auf der Bank saß. Durch zwei weitere Spiele (Halbfinale und Finale) steigerte sie den Rekord auf 28 Spiele.
Zum ersten Mal kam es mit dem Finale Nigeria gegen Deutschland zur Wiederholung einer Finalpaarung. Beide Mannschaften trafen bereits im Finale der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2010 aufeinander. Bei beiden Endspielen war Carol Anne Chenard die Schiedsrichterin, die damit die erste Schiedsrichterin in zwei WM-Endspielen ist.
↑Republik Korea in Asien wieder Top. In: fifa.com. FIFA, 21. Oktober 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2013; abgerufen am 21. Oktober 2013.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
↑Mexiko und USA qualifiziert. In: fifa.com. FIFA, 17. Januar 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 17. Januar 2014.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
↑Duo zum dritten Mal in Folge dabei. In: fifa.com. FIFA, 27. Januar 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 27. Januar 2014.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
↑Spannende Duelle in Kanada. In: fifa.com. FIFA, 1. März 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2014; abgerufen am 2. März 2013.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com