Tunga penetrans

Tunga penetrans

Tunga penetrans-Weibchen nach operativer Entfernung

Systematik
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Flöhe (Siphonaptera)
Familie: Sandflöhe (Tungidae)
Gattung: Tunga
Art: Tunga penetrans
Wissenschaftlicher Name
Tunga penetrans
Linnaeus, 1758
Befallener Fuß

Tunga penetrans ist ein Floh aus der Familie der Sandflöhe (Tungidae)[1][2]. Er ist in den tropischen Gebieten von Amerika (ursprüngliche Heimat), Afrika und Asien zu finden. Wie andere Flöhe auch, ist er ein Parasit und befällt Säugetiere. Der Befall wird Tungiasis genannt und äußerst unangenehm, zudem können gefährliche Sekundärinfektionen bis zum Gangrän führen. Durch das Eindringen des Parasiten unter die Haut können jedoch andere Mikroorganismen das Gewebe infiltrieren, wobei es zu Sekundärinfektionen kommen kann. Neben Ulcerationen ist hierbei die Infektion mit Clostridium tetani besonders gefährlich.

Verbreitung

Sandflöhe sind in den Ländern der Karibik, Südamerikas, Afrikas und Asiens verbreitet.[3]

Merkmale

Die Tiere werden ein bis zwei Millimeter lang und haben einen seitlich abgeflachten Körper. Wie alle Flöhe sind sie flügellos, haben aber zu Sprungbeinen entwickelte Hinterbeine.

Das Männchen erreicht eine Größe von 0,5 bis 0,7 Millimeter, das Weibchen 0,5 bis 6 Millimeter im vollgesogenen Zustand. Die bevorzugten Wirte sind der Mensch und große Haustiere.

Lebensweise

Tunga penetrans lebt auf sandigen Böden, er ernährt sich parasitisch von Blut verschiedener Säugetiere, unter anderem auch des Menschen. Das Weibchen bohrt sich in die Haut des Wirtes (vorwiegend an den Füßen und unter den Zehennägeln) ein und wächst innerhalb von 8 bis 10 Tagen zu einer Größe von vier bis zwölf Millimetern Durchmesser an, wobei eine Erbsengröße als durchschnittlich anzusehen ist.[4] Der Parasit ist dann als papulo-noduläre Struktur zu tasten, eventuell kann eine kleine Öffnung beobachtet werden, wobei ein Teil des Abdomens mit dem Ovidukt und den Stigmen über die Hautebene hinausragen kann. Die Begattung erfolgt erst hier über Männchen, die sich über das Hautniveau bewegen. Das Weibchen sondert einige tausend Eier ab, die auf den Boden fallen und sich hier in ca. 3 Wochen über Larven (nach ca. drei bis vier Tagen) zu Puppen und adulten Flöhen weiterentwickeln. Das Weibchen stirbt noch im Körper des Wirtes steckend.

Neben dem Menschen kann das Tier auch Hunde, Katzen, Ratten und Schweine befallen.[3]

Bekämpfung

Bei Hunden, die häufig als Reservoirwirt dienen, ist Fluralaner zur Bekämpfung geeignet.[5]

Siehe auch

Commons: Tunga penetrans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tunga penetrans in F.A. Bisby, Y.R. Roskov, M.A. Ruggiero, T.M. Orrell, L.E. Paglinawan, P.W. Brewer, N. Bailly, J. van Hertum, eds (2007): Species 2000 & ITIS Catalogue of Life: 2015 Annual Checklist.
  • Periungual Tungiasis Muehlstaedt M (2008) Images in clinical medicine. Periungual tungiasis. N Engl J Med 359(24):e30.
  • anti-jigger campaign engl. Kampagne gegen Sandflöhe

Einzelnachweise

  1. J.-C. Beaucournu, B. Degeilh, T. Mergey, S. Muñoz-Leal, D. González-Acuña: Le genre Tunga Jarocki, 1838 (Siphonaptera: Tungidae). I – Taxonomie, phylogénie, écologie, rôle pathogène. In: Parasite. 19. Jahrgang, Nr. 4, 2012, ISSN 1252-607X, S. 297–308, doi:10.1051/parasite/2012194297.
  2. Pedro Marcos Linardi, Jean-Claude Beaucournu, Daniel Moreira de Avelar, Sorya Belaz: Notes on the genus Tunga (Siphonaptera: Tungidae) II – neosomes, morphology, classification, and other taxonomic notes. In: Parasite. 21. Jahrgang, 2014, ISSN 1776-1042, S. 68, doi:10.1051/parasite/2014067, PMID 25514594.
  3. a b Ralf Ignatius, Gerd-Dieter Burchard: Ektoparasiten. in Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 9. Auflage, Berlin, 2020, S. 928
  4. Pschyrembel, Eintrag Tungiasis, abgerufen am 15. Februar 2021
  5. Katharine Costa dos Santos et al.: Efficacy of oral fluralaner (Bravecto) against Tunga penetrans in dogs: A negative control, randomized field study in an endemic community in Brazil. In: PLoS neglected tropical diseases. 2022, Band 16, Nummer 3, S. e0010251 doi:10.1371/journal.pntd.0010251.