Die Trend Micro Incorporated (jap.トレンドマイクロ株式会社, torendo maikuro kabushiki-gaisha) ist ein international agierender japanischer Anbieter von Software und Dienstleistungen in den Bereichen Server-, Netzwerk- und Endpunktesicherheit.[1]
Das 1988 gegründete Unternehmen unterhält Niederlassungen in mehr als 30 Ländern[3] und gilt seit 2010 als Weltmarktführer für Serversicherheit[4].
Trend Micro wurde 1988 in Kalifornien von dem gebürtigen Taiwaner Steve Chang gegründet und brachte im Jahr 1990 das erste eigene Virenschutzprogramm auf den Markt. Nach der Übernahme einer japanischen Softwarefirma wurde der Hauptsitz 1992 nach Tokio verlegt.[5]
Im Jahr 1992 schloss Trend Micro eine Kooperationsvereinbarung mit Intel und konnte auf diese Weise seine Virenschutzsoftware für LAN-Umgebungen unter der Marke Intel vertreiben. 1993 bündelte das US-amerikanische Unternehmen Novell diese Software mit ihrem eigenen Netzwerk-Betriebssystem.[6]
2004 übergab der damalige Chief Executive Officer Steve Chang die Geschäftsführung an Eva Chen, Mitgründerin von Trend Micro. Trend Micro war der erste Hersteller (2004) eines plattformunabhängigen Online-Scanners.
Ab 2004 wurden bei Hotmail E-Mails und E-Mail-Anhänge durch Trend Micro statt McAfee nach Viren durchsucht, was den Bekanntheitsgrad der Firma erhöhte.
Im April 2005 wurden durch eine fehlerhafte Virenbeschreibungsdatei (sog. „pattern file“) von Trend Micro in Japan Computerpannen größeren Ausmaßes verursacht. Durch die Zeitverschiebung war der Schaden in Europa relativ gering, da eine fehlerfreie Patterndatei innerhalb weniger Stunden bereitgestellt worden war.
2005 kaufte Trend Micro den Antispyware-Hersteller Intermute[7] sowie den IP-Filter-Spezialisten Kelkea[8] und integrierte deren Technik in die eigenen Produkte. Im Jahr 2009 kamen der kanadische Sicherheitsanbieter Third Brigade[9], im Jahr 2012 der taiwanische Hersteller Broadweb[10] sowie im Jahr 2015 die HP-Tochter Tipping Point hinzu.[11] Nicht zuletzt durch diese Übernahmen verschob sich der Fokus von Trend Micro zunehmend vom klassischen Virenschutz auf die Entwicklung cloudbasierter Sicherheitstechnik.
Trend Micro arbeitet seit 2013 mit Interpol zur Bekämpfung von Cyberkriminalität zusammen.[13] Seit September 2014 besteht eine offizielle Partnerschaft[14], in deren Rahmen das Unternehmen der internationalen Polizeibehörde seine Datenbasis zur Bedrohungsanalyse zur Verfügung stellt. Die aus der Kooperation resultierende Festnahme eines nigerianischenCyberkriminellen erfuhr im Juni 2016 internationale Aufmerksamkeit.[15]
Produkte
Der Schwerpunkt von Trend Micro liegt heute auf Sicherheitssoftware, die Abwehrmechanismen für unterschiedliche Malware-Eintrittspunkte für Unternehmen liefert. Die drei Hauptprodukte sind (Stand März 2017):
Deep Security, Sicherheitssoftware für Rechenzentren. Neben physischen Servern ist sie insbesondere auf virtuelle und cloudbasierte Systeme ausgerichtet und stellt die dafür nötige Sicherheitsinfrastruktur (u. a. Malware-Schutz, hostbasierte Firewall, Erkennung und Abwehr von Eindringlingen und Integritätsüberwachung) zur Verfügung.[16]
Deep Discovery, sogenannte „Breach Detection“-Software – Fokus auf der Entdeckung von Bedrohungen, die an den Abwehrmechanismen vorbeigegangen sind, sowie auf der Abwägung des potentiellen Risikos für ein Unternehmen.[17]
Smart Protection Suites, Sicherheitssoftware zum Schutz von Endpunkten (Windows, Mac und mobile Betriebssysteme) – schützt Einzelbenutzer u. a. davor, dem eigenen Unternehmen durch Unachtsamkeit Schaden zuzufügen.[18]
Intrusion Detection-/Intrusion Prevention-Systeme (TippingPoint) – untersucht mittels virtualisierter Maschinen oder Appliances IP-Verbindungen auf Anomalien und Schadcode.[19]
Die Produkte können nach Herstellerangaben miteinander verbunden werden (XGen[20]) und basieren auf der gemeinsamen technischen Basis des sog. Smart Protection Networks, der Big Data des Unternehmens, in der Daten aus der ganzen Welt erfasst, verknüpft und analysiert werden.[21] Dabei kommen u. a. Maschinenlernalgorithmen zum Einsatz, die in Echtzeit neue Angriffsinfrastrukturen erkennen und die Informationen an vorhandene Abwehrtechniken weitergeben.
Aktie
Außerbörslich wurden die Aktien des Unternehmens bereits seit August 1998 in Tokio gehandelt (sogenannter OTC-Handel). Der Börsengang an der Tokioter Börse unter der Kennnummer 4704 erfolgte zwei Jahre später. Die Aktien des Unternehmens sind im Nikkei 225 gelistet.[22]