Sekien wurde unter dem bürgerlichen Namen Toyofusa Sano (豊房 佐野) als Sohn wohlhabender Bediensteter des Tokugawa-Shōgunats geboren. Über seine Kindheit ist allerdings so gut wie nichts bekannt. Als gesichert gilt, dass er schon früh von den Lehrern der Kanō-Schule zu Kyoto, Kanō Gyokuen und Kanō Chikanobu, unterrichtet worden war.[1] Nachdem Sekien seine Kunstausbildung und Dienstzeit im Tokugawa-Clan beendet hatte, betätigte er sich selbst als Lehrmeister in Poesie und Malerei. Er gehörte zu den ersten Künstlern der Edō-Zeit, die Maltechniken der Kanō mit dem Kunststil des Ukiyo-e vereinte und dabei eine neuartige Reproduktionstechnik entwickelte, die den wiederholten Einsatz von Farbverläufen erlaubte. Bekanntheit erlangte Sekien als Lehrer und Ausbilder berühmter japanischer Künstler wie zum Beispiel Kitagawa Utamaro und Utagawa Toyoharu.[2]
Sekien selbst erlangte landesweite Bekanntheit und Popularität als Verfasser mehrbändiger Bilderalben, sogenannte Emakimono, die sich hauptsächlich mit den Darstellungen und Kurzbeschreibungen verschiedenster Yōkai, Yūrei und Tsukumogami befassen. Die meisten davon waren im japanischen Volk der Edō-Zeit bereits verbreitet, Sekien fügte seinen „Yōkai-Paraden“ aber auch eigene Kreationen hinzu. Hintergrund und Motiv für seine Schöpfung war einerseits seine eigene Faszination gegenüber übernatürlichen Wesen, aber auch seine skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber völkischem Aberglauben. Seine Bilderalben stellen tatsächlich eine literarische Parodie bekannter Enzyklopädien wie dem Wakan Sansai Zue (jap. 和漢三才図会; „Japanisch-chinesisches Nachschlagewerk“) und dem Shānhǎijīng (chin. 山海經; „Klassiker der Berge und Meere“) dar.[3]
Toriyama Sekien starb am 22. September 1788 in Kamakura und wurde auf einem Friedhof nahe dem dortigen Kōmyō-ji Renge-Tempel bestattet.[4]
Hauptwerke
Toriyama biko (鳥山彦; Toriyamas Album, veröffentlicht 1773)
Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated: The Yōkai Encyclopedias of Toriyama Sekien. Dover Publications, New York/Mineola 2017, ISBN 978-0-486-80035-6.
Julie Davis: Partners in Print: Artistic Collaboration and the Ukiyo-e Market. University of Hawaii Press, Honolulu 2015, ISBN 978-0-8248-3938-3.
Julie Davis: Utamaro and the Spectacle of Beauty. University of Hawaii Press. Honolulu 2007, ISBN 978-0-8248-3199-8.
↑Julie Davis: Partners in Print. Honolulu 2015, S. 25.
↑Julie Davis: Utamaro and the Spectacle of Beauty. Honolulu 2007, S. 33 & 34
↑Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated. New York/Mineola 2017, S. 7–11.
↑Hiroshi Aramata, Shigeru Mizuki: 怪, Vol. 001. Kadokawa Shoten, Tokyo 2005, ISBN 978-4-04-883912-9, S. 153–155.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Toriyama der Familienname, Sekien der Vorname.