Allgemein steht der Begriff Thermit für rieselfähige Gemenge mehr oder weniger fein verteilter Metalle mit bestimmten Metalloxiden, die sich nach der Reaktionseinleitung durch spezielle pyrotechnischeAnzündmittel (z. B. Mischung aus Bariumperoxid und Magnesium, oder Bariumnitrat und feinkörnigem Aluminium) innerhalb kurzer Zeit unter Entwicklung äußerst starker Hitze (ca. 2400 °C) und unter Bildung des vorher im Metalloxid enthaltenen Metalls umsetzen. Um die stark exotherme Reaktion in Gang zu setzen, reicht eine gewöhnliche, mit Schwarzpulver gefüllte Viscose-Zündschnur (oder gar die Flamme eines normalen Feuerzeugs) in der Regel nicht aus, was sich auch durch das im Normalfall grobkörnige Aluminium ergibt. Zu feines Aluminium würde die Gefahr einer explosionsartigen Zersetzung begünstigen und ebenfalls die Reaktionsgeschwindigkeit ungewollt erhöhen.
Reaktionsgleichung
Bei der Reaktion reagieren 1 Mol Eisen(III)-oxid und 2 Mol Aluminium zu 2 Mol Eisen und 1 Mol Aluminiumoxid. Die Reaktion verläuft stark exotherm, wobei Temperaturen bis zu 2400 °C zustande kommen können.[5]
Bei den Temperaturen befindet sich das Eisen und das Aluminiumoxid in flüssiger Form. Das flüssige Eisen sinkt dabei auf Grund seiner höheren Dichte nach unten und wird vom flüssigen Aluminiumoxid gegen die Oxidation durch den Sauerstoff der Luft geschützt.
Verwendung
Die Thermitreaktion wird im Gleisbau verwendet, um Schienenenden miteinander zu verschweißen und somit aus einzelnen Schienenstücken einen nahtlosen Schienenstrang zu schaffen.[6] Eine andere Verwendung war die Konstruktion großer Schiffsbauteile und deren Reparatur, ohne diese vom Schiffskörper trennen zu müssen.[7] Thermit eignet sich auch für den Abriss von Gebäuden mit Stahlkonstruktion. Militärisch wird es als Bestandteil von Granaten oder Brandbomben (z. B. Stabbrandbomben) verwendet.[8]
Weiterentwicklung
Eine Verkleinerung der Inhaltsstoffe zu Nanopartikeln führte zur Entwicklung des Nanothermits. Dieses hat andere Eigenschaften als konventionelles Thermit, wodurch es auch für militärische Anwendungen jenseits von Brandmitteln interessant wird.
↑W. Ahlert: Anwendung des THERMIT-Stahlgießverfahrens bei der Reparatur und Konstruktion schwerer Schiffbauteile. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft 1953. Vol. 47. Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1953, S.300–315.