The Wicker Man (2006)

Film
Titel The Wicker Man
Produktionsland Vereinigte Staaten,
Kanada,
Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Neil LaBute
Drehbuch Neil LaBute
Produktion Nicolas Cage,
Boaz Davidson,
Randall Emmett,
Norman Golightly,
Avi Lerner,
John Thompson
Musik Angelo Badalamenti
Kamera Paul Sarossy
Schnitt Joel Plotch
Besetzung

The Wicker Man (Alternativtitel: Wicker Man – Ritual des Bösen und Wicker Man – Das Geheimnis der Insel) ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Neil LaBute aus dem Jahr 2006. Der Thriller ist die Neuverfilmung des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1973. Hauptdarsteller Nicolas Cage war so fasziniert von dem Original, dass er die Neuauflage auch selbst produzierte. The Wicker Man übernimmt zum größten Teil die Geschichte des Originals und ändert nur wenig, um den Film etwas moderner zu machen. Der Film kam am 1. September 2006 in die US-amerikanischen Kinos. In Deutschland erschien er am 2. November 2006.

Handlung

Durch seine Verwicklung in einen tödlichen Verkehrsunfall versinkt der Motorradpolizist Edward Malus in tiefen Schuldgefühlen. Er hatte eine aus einem Auto gefallene Puppe aufgelesen, war dem Wagen hinterhergefahren und hatte ihn zum Anhalten veranlasst. Nachdem das Auto von einem Lkw gerammt worden und in Brand geraten war, hatte er noch versucht, das Kind zu retten, wurde aber durch den explodierenden Tank weggeschleudert.

Als seine ehemalige Lebensgefährtin Willow ihn kurz darauf bittet, auf der abgelegenen Insel Summersisle nach ihrer verschwundenen Tochter Rowan Woodward zu suchen, macht er sich entschlossen auf den Weg.

Dort angekommen, stellt der Polizist fest, dass eine heidnische Sekte unter der Führung der dominanten Schwester Summersisle das Leben auf der Insel bestimmt. Bei der Suche nach dem vermissten Mädchen erfährt Malus mehr über die Riten und merkwürdigen Ansichten der Sektenmitglieder, die ihm sichtlich die Wahrheit vorenthalten. Er ist gezwungen, zu drastischeren Maßnahmen zu greifen, und überwältigt eine Dorfbewohnerin, um bei einem geplanten Kostümfest unerkannt teilzunehmen. Dort angekommen entdeckt er die gesuchte Rowan, die an einen Pfahl gefesselt ist und, wie Malus annimmt, höchstwahrscheinlich als Opfergabe verbrannt werden soll.

Nachdem Malus die scheinbar gefangene Rowan von den Fesseln befreit hat, wird er nach dem gemeinsamen Fluchtversuch von ihr direkt in die Arme der schon auf ihn wartenden Dorfbewohner geführt und schließlich von diesen überwältigt. Erst jetzt registriert Malus, dass alles nur inszeniert wurde, um ihn auf die Insel zu locken, und dass nicht etwa Rowan, sondern er selbst als Opfer für gute Ernteerträge verbrannt werden soll. Man bricht ihm beide Beine, steckt seinen Kopf in eine Art Bienenkorb und sperrt ihn in eine große Figur aus Weidengeflecht, den Wicker Man.

Die Aufgabe, den Wicker Man in Brand zu stecken, wird Rowan übertragen, wobei Malus bei lebendigem Leibe verbrannt wird.

Es folgt ein Zeitsprung von sechs Monaten. In der Bar einer Stadt sehen sich zwei Polizeischüler nach attraktiven Frauen um und entdecken zwei Schwestern von der Insel, welche diesmal geschminkt und modern gekleidet sind. Nach einem kurzen Gespräch wird klar, dass sie auf Opfersuche für ihre Rituale sind. Die unwissenden jungen Männer sind offensichtlich interessiert. Was letztendlich aus ihnen wird, bleibt ungewiss, aber ihr Schicksal wird mit Bienengesumm, Todesschreien und Feuerprasseln angedeutet.

Original und Neuverfilmung

Die Unterschiede

In den Grundzügen sind die beiden Filme sehr ähnlich. Beide Male ist es ein Polizist, der unter dem Vorwand, ein vermisstes Mädchen zu suchen, auf die Insel geführt wird, wo er nach einer Rundtour durch die rätselhafte Welt als Opfer endet. In der Neuverfilmung ist Malus ein traumatisierter amerikanischer Verkehrspolizist; im Original ein hochreligiöser schottischer Polizeisergeant.

Während das Original mit einem Besuch auf dem örtlichen Polizeirevier beginnt, gibt es in Neil LaButes Neufassung einen schrecklichen Unfall auf einer Straße, bei dem die von Nicolas Cage gespielte Figur in tiefe Schuldgefühle verfällt. Diese sollen besser unterstreichen, wieso dem Polizisten später der Fund des Mädchens so wichtig ist. Im Original wiederum bestimmt der dramatische (und kulturelle) Konflikt zwischen der heidnischen polytheistischen Bevölkerung Summerisles und der starken Pietät des frommen Polizisten Sgt. Howie die Handlung.

Anstelle eines weiblichen Sektenoberhaupts gibt es im Original ein männliches, Lord Summersisle, gespielt von Christopher Lee. Waren die Männer im ersten Film ebenfalls relativ gleichwertig mit den anderen, gelten in der Neufassung andere Regeln. Die Frauen sind die dominantere Gruppierung auf der Insel, die Männer still und unwissend.

Kritiken

„Was soll ich schon davon halten, dass die Figur von einer Frau gespielt wird, die im Original von 1972 von einem Mann gespielt wurde, als Teil einer schottisch-heidnischen Gruppe, wenn sie nun von einer Frau mit demselben Namen gespielt wird? Was ich davon halte? Nichts. Es gibt nichts zu sagen.“

Christopher Lee, einer der Hauptdarsteller aus dem Original[3]

„Es steht außer Frage, welcher von diesen beiden Wicker Men brennen sollte.“

Kieran Grant[4]

„Überraschend beeindruckt von der Qualität des Drehbuchs.“

„Kraftlos-prüde Adaption eines Gruselklassikers aus dem Jahr 1973, dem es trotz vielversprechender Ansätze nicht gelingt, aus der in die Gegenwart transportierten Geschichte das angestrebte intellektuelle Angstkino zu machen.“

Nominierungen für die Goldene Himbeere

Der Film war 2007 in fünf Kategorien für den Spottpreis Goldene Himbeere nominiert:

  • Schlechtester Film
  • Schlechtester Schauspieler: Nicolas Cage
  • Schlechtestes Leinwandpaar: Nicolas Cage und sein Bärenanzug
  • Schlechtestes Drehbuch: Neil LaBute
  • Schlechteste Neuverfilmung / Schlechtester Abzocker

Sonstiges

Der Wicker Man (frei übersetzt: Korbmensch oder Korbmann) ist keine Erfindung des Films. Laut Julius Caesar in seinem Gallischen Krieg brachten die Kelten Menschenopfer in ähnlicher Form dar. Wie im Film wurden die menschlichen Opfer in eine große Weidenfigur, die man modern Wicker Man nennt, gesperrt und diese dann angezündet. Auch heute werden von keltischen Neuheiden derartige Weidenfiguren verbrannt, allerdings ohne eingeschlossene Menschenopfer. In Kirkcudbrightshire in Schottland findet jährlich das Wickerman Festival statt, ein Musik-Festival, an dessen letztem Tag ein großer Wicker Man verbrannt wird. Dies findet ebenso beim Castlefest in den Niederlanden statt.

Der Film ist Johnny Ramone gewidmet, der Nicolas Cage das Original empfahl. Der Hauptdarsteller des Originals Edward Woodward wurde zweifach gewürdigt: die Hauptfigur heißt Edward mit Vornamen, das vermisste Mädchen Woodward mit Nachnamen. Geht es im Original noch um eine schottisch-heidnische Gruppe, wird dies hier nicht geklärt. Allerdings stehen an der Tafel im Schulhaus eindeutig Sätze in irisch-gälischer Sprache. Bei einem Budget von 35 Mio. $ spielte der Film insgesamt nur 32.259.395 $ wieder ein (23.649.127 $ in den USA).[7]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für The Wicker Man. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2006 (PDF; Prüf­nummer: 107 770 K).
  2. Alterskennzeichnung für The Wicker Man. Jugendmedien­kommission.
  3. news.scotsman.com (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. eye.net (Memento vom 6. August 2007 im Webarchiv archive.today)
  5. The Wicker Man. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  6. The Wicker Man. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  7. Box office earnings. Box Office Mojo, abgerufen am 22. August 2011.

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