The Village Voice, kurz Voice, war eine in New York beheimatete amerikanischeWochenzeitung, die investigative Artikel, Analysen aktueller politischer Entwicklungen, Kultur- und Kunstkritiken sowie Veranstaltungshinweise für New York City veröffentlicht. Sie war die erste und wohl bekannteste der als alternative weeklies (deutsch „alternative Wochenzeitungen“) bezeichneten Publikationen. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien am 21. September 2017.[1] Die Onlineausgabe wurde fortgeführt.
Die Voice wurde im Herbst 1955 von Norman Mailer mit den Journalisten Daniel „Dan“ Wolf (1916–1996)[2] und Edwin „Ed“ Fancher (1923–2023)[3] gegründet und nach dem New Yorker Künstler- und Szeneviertel Greenwich Village benannt. Sie hat bahnbrechenden investigativen Journalismus zu der Stadtpolitik von New York City publiziert und berichtet über lokale wie nationale Politik sowie über Kultur, Musik, Tanz, Film und Theater. Eine einflussreiche Musikliste, bekannt als Pazz & Jop wird jedes Jahr aus den „top ten“ von Musikkritikern des ganzen Landes erstellt.
Zu den Wettbewerbern der Voice in New York City zählen New York Press, New York Observer und Time Out New York. Nach jahrzehntelangem Wettbewerbsdruck ist die Voice seit 1996 kostenlos. Sie gehörte zu den auflagenstärksten Wochenzeitungen und einflussreichsten amerikanischen Organen.[4]
Einige Zeitungen in den USA gehören der Voice: City Pages (Minneapolis-St. Paul), L.A. Weekly, Nashville Scene, OC Weekly, und Seattle Weekly.
Die Voice kündigte am 22. August 2017 an, dass sie ihre Print-Version zu einem noch bekannt zu gebenden Datum einstellen werde. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien am 21. September 2017.[5][1]
Backpage Sexhandel
Backpage, eine Website für Kleinanzeigen, die derselben Muttergesellschaft wie Village Voice gehörte, wurde als Knotenpunkt für Prostitution von Erwachsenen sowie auch Minderjährigen verwendet. Nach einem 2012 erschienenen Artikel von Nicholas Kristof in der New York Times darüber, wie eine junge Frau durch Backpage angeboten worden sei[6], und einer Gegendarstellung der Village Voice[7], antwortete Kristof, dass die Village Voice durch ihren Angriff auf investigative Journalisten zum Handlanger von Zuhältern werde.[8]
Nach wiederholten Boykottaufrufen wurde The Village Voice an die Voice Media Group verkauft.[9]
↑Manfred Redelfs: Investigative Reporting in den USA. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1996, ISBN 3-322-91679-0, S. 109.
↑John Leland, Sarah Maslin Nir: After 62 Years and Many Battles, Village Voice Will End Print Publication. In: The New York Times. 22. August 2017, ISSN0362-4331 (Online [abgerufen am 25. August 2017]).
↑Nick Kristof: Where Pimps Peddle Their Goods. In: The New York Times. 17. März 2012 (Online [abgerufen am 18. Mai 2019]).