Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt rund 14 Kilometer südöstlich des urbanen Zentrums von Maïné-Soroa, das zum gleichnamigen Departement Maïné-Soroa in der Region Diffa gehört. Es befindet sich etwa drei Kilometer nördlich der vom Fluss Komadougou Yobé gebildeten Staatsgrenze zu Nigeria.[1] Ein Walou Minam genannter Altarm des Flusses bei Tam wird bei entsprechend hoher Wasserführung temporär mit dem Fluss verbunden.[2]
Das Dorf war von der Dürre in Niger 2010 betroffen. Während üblicherweise zwei bis drei Ernten jährlich durchgeführt wurden, mussten viele Anbauflächen wegen Wassermangels bereits nach einer Ernte aufgegeben werden.[4]
Die aus Nigeria stammende Terrororganisation Islamischer Staat, Westafrika-Provinz, rekrutierte in Tam von 2014 bis 2015 mehr als 400 Personen.[5] Nach der Androhung eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs auf das Dorf im Herbst 2015 flüchtete die Bevölkerung Richtung Norden.[6] Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieb ab 2017 ein Büro in Maïné-Soroa, das sie 2019 nach einer Attacke unbekannter Angreifer aufgeben musste. Zu den Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen hatten mobile Kliniken in Tam und weiteren Dörfern gehört.[7]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Tam 1704 Einwohner, die in 256 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 992 in 172 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 622 in 155 Haushalten.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Tam gehört neben Bosso und Diffa zu den wichtigsten Anlegestellen für die Fischerei am Komadougou Yobé in Niger.[10] Wie in anderen Orten im Süden der Region Diffa wird in Tam Paprika angebaut, der auch nach Nigeria exportiert wird.[11] Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum im Dorf vorhanden.[12] Es gibt eine Schule.[13] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Kinder transhumanter Hirten in Tam.[14]
Literatur
Toudou Daouda Oumarou: Diversification des cultures sur les sites irrigués de la région de Diffa. Cas de Tam. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
↑Jenny Martinsson: Changes in the Course of the River Komadugu Yobe during the 20th Century at the Border between Niger and Nigeria. Master’s Thesis. Lunds universitet, Lund 2010, S.47 (lup.lub.lu.se [PDF; abgerufen am 25. Juli 2021]).
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.54 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Contribution de la région de Diffa à la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté au Niger. Comité régional de la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté, région de Diffa, 20. September 2007, S.52 (pdfhall.com [abgerufen am 4. Juli 2021]).
↑Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 29. Oktober 2020 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
↑Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (men.ne [abgerufen am 15. Dezember 2022]).