Die Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands (SAJD) war eine deutsche anarchosyndikalistische Jugendföderation, die von 1921 bis 1933 existierte und etwa 3.000 Mitglieder in 120 Ortsgruppen hatte.
Geschichte
Entstanden war die SAJD 1921 aus der Abspaltung des der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) nahestehenden Flügels der libertären Jugend. Auf dem 14. Jahreskongress der FAUD 1922 wurde die SAJD als unabhängige Jugendorganisation anerkannt. FAUD und SAJD waren von Anfang an eng miteinander verbunden; so waren viele Eltern der Jugendlichen selbst in der FAUD aktiv, und die meisten Jugendliche in der SAJD wurden später Mitglieder der FAUD, oder waren es bereits. Mitglied und einer der Theoretiker der SAJD war der Anarchosyndikalist Helmut Rüdiger.
Ähnlich der FAUD war die SAJD föderalistisch organisiert. Das Organ der SAJD war die Zeitschrift „Junge Anarchisten“.
Der spätere KPD- und SPD-Politiker Herbert Wehner war Mitte der 1920er Jahre zeitweise Mitglied der SAJD und gehörte dort zu der Minderheit, welche eine engere Bindung an die FAUD ablehnten.[1]
Vor der Machtergreifung gab es personelle Überschneidungen mit den Schwarzen Scharen. 1933 löste sich die SAJD auf und arbeitete im Untergrund, im Rheinland zum Teil zusammen mit den Edelweißpiraten weiter.
In der Nachkriegszeit knüpften Anarcho-Syndikalistische Jugendgruppen an die Theorie und Praxis der SAJD an.
Literatur
- Helge Döhring: Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918. a propos Verlag, Bern 2011. ISBN 978-3-905984-07-1
- Helge Döhring (Hrsg.): Die Reichsferienlager der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands in Thüringen und die Bakuninhütte. Zeugnisse und Dokumente (1928–1933), Edition Syfo, Nummer 5, Bremen 2014 (als pdf)
- Hartmut Rübner, Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Libertad Verlag, Potsdam 1994. ISBN 3-922226-21-3 (Über die SAJD S. 76, 78, 147, 150, 154, 177, 182, 198–205, 209, 245, 249, 285, 288f., 300f.).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Archiv der FAU-Bremen; 14. Januar 2005. Biografien