Der Ständige Ausschuss für geographische Namen (StAGN) ist ein für die Standardisierung geographischer Namen im deutschen Sprachraum zuständiges Expertengremium. Es handelt sich um ein selbstständiges wissenschaftliches Gremium ohne hoheitliche Funktionen mit Sitz in Frankfurt am Main.
Zentrale Aufgaben des Ständigen Ausschusses für geographische Namen stellen die Empfehlung, Förderung und Erarbeitung von Regeln für den einheitlichen Gebrauch geographischer Namen dar. Diese Agenden sind 1975 in einer Geschäftsordnung festgelegt worden, die 2010 aktualisiert wurde.[1]
Ziel der Aktivitäten des StAGN ist die Vereinheitlichung des amtlichen und privaten Gebrauchs von geographischen Namen im deutschen Sprachgebiet durch Herausgabe entsprechender Empfehlungen und Richtlinien. Diese werden durch den StAGN im In- und Ausland und in internationalen Gremien vertreten. Zu diesem Zweck wirkt er bei geographischen Namensverzeichnissen mit, die den Empfehlungen und Resolutionen der Vereinten Nationen zur Standardisierung geographischer Namen folgen sollen. Die vom StAGN erarbeiteten und auf seiner Homepage veröffentlichten Publikationen umfassen z. B. in regelmäßigen Abständen überarbeitete Listen und Empfehlungen der im deutschen Sprachgebiet verwendeten Endonyme und deutscher Exonyme ausländischer Staatsnamen.[2]
Die Geschäftsstelle des Ständigen Ausschusses für geographische Namen ist am Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt am Main angesiedelt. Diese Fachbehörde des Bundes ist ihrer Natur nach am meisten mit geographischen Namen befasst. Dort finden teilweise auch die halbjährigen Sitzungen des Ausschusses statt. Seine ständigen, nichtständigen und korrespondierenden Mitglieder werden durch Wahl bestimmt und arbeiten ehrenamtlich.
Zusammensetzung
Der Ausschuss setzt sich aus Vertretern diverser mit geographischen Namen befasster Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland sowie anderer Länder, in denen die deutsche Sprache einen amtlichen Status hat, zusammen:
1952 erfolgte die Gründung eines Arbeitskreises Namengebung und Namensschreibung der Deutschen Gesellschaft für Kartographie (DGfK) beim Institut für Landeskunde in Bad Godesberg. Nachdem sich 1959 die Expertengruppe der Vereinten Nationen für geographische Namen (United Nations Group of Experts on Geographical Names – UNGEGN) konstituiert hatte, wurde durch das Bundesinnenministerium der Ständige Ausschuss für die Rechtschreibung geographischer Namen ins Leben gerufen, der seine Geschäftsstelle am Institut für Landeskunde hatte. Dieser wurde 1965 in Ständiger Ausschuss für geographische Namen (StAGN) umbenannt. 1973 wechselte die Geschäftsstelle des StAGN von der nunmehrigen Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Bonn-Bad Godesberg) an das Institut für Angewandte Geodäsie (IfAG), der Vorläufereinrichtung des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt am Main.
1996 wurde die 100. Sitzung des StAGN mit einem Internationalen Symposium über geographische Namen in Wien begangen. Dessen zweite Auflage fand unter dem Titel GeoNames 2000 im Jahr 2000 in Frankfurt am Main statt.[3] Im darauffolgenden Jahr richtete der StAGN den internationalen Workshop GeoNames 2001 in Berchtesgaden aus. Ein Jahr später war der StAGN maßgeblich an der Ausrichtung der 8. Konferenz der Vereinten Nationen zur Standardisierung geographischer Namen in Berlin beteiligt. Das 50-jährige Bestehen des StAGN wurde 2009 mit einer Festveranstaltung im Polnischen InstitutLeipzig begangen. 2014 fand eine erste gemeinsame Sitzung der Kommissionen für geographische Namen Polens und dem StAGN im Rathaus Görlitz statt.[4]
↑Sievers, J. (Hg.): Second International Symposium on Geographical Names "GeoNames 2000" Frankfurt am Main, 28–30 March 2000. Frankfurt am Main 2000 (= Mitteilungen des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie 19).
↑Geschichte. StAGN, abgerufen am 21. Februar 2022.
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