Am 3. Februar 799 wurde Streufdorf erstmals urkundlich erwähnt.[1] Über die Geschichte gibt eine Niederschrift zur Burg Struphe Auskunft.
Die Ortschaft Streufdorf gehört zu den ältesten Ansiedlungen der Südthüringer Gegend. Dort war der Stammsitz der Ritter von Streufdorf. Streufdorf war 1614–1679 von der Hexenverfolgung betroffen. 36 Menschen gerieten in Hexenprozesse, von 23 Frauen wurden 15 hingerichtet, von 13 Männern fünf. Eine Frau verstarb in der Haft.[2]
Streufdorf war wie viele Orte nahe der innerdeutschen Grenze 1952 (Aktion Ungeziefer) und 1961 (Aktion Festigung) durch Zwangsaussiedlungen von Familien ins Innere der DDR betroffen. Ein Gedenkstein im Dorf erinnert daran.[3] Im Ort hatte es 1952 mit Barrikaden und Straßensperren Widerstand gegen die Aussiedlung gegeben. Daraufhin wurden 18 statt 8 Familien ausgesiedelt, und es kam zu Verurteilungen mit mehrjährigen Gefängnisstrafen. Dutzende Bewohner flohen in den Westen.[4]
Mahr Gatzius (* 1595 in Streufdorf; † 1629), Opfer eines Hexenprozesses: die Schwangere wurde für die Niederkunft aus dem Kerker entlassen, 40 Tage nach der Geburt erneut verhaftet und bis zu einem Geständnis gefoltert, dann verbrannt.[2]
Norbert Klaus Fuchs: Das Heldburger Land. Fränkisch-thüringische Geschichte(n). Ein historischer Reiseführer. 2. Auflage. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-349-2.
Hans Löhner: Das „Bimmelbähnle“ von Hildburghausen nach Lindenau-Friedrichstal. Eine Thüringer Schmalspurbahn ins Heldburger Land. 2., aktualisierte und erg. Auflage. Verlag Michael Resch, Neustadt/Coburg 2000, ISBN 3-9805967-5-3.
Paul Lehfeldt: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Heft XXXI: Herzogthum Sachsen-Meiningen, Amtsgerichtsbezirke Heldburg und Römhild. Fischer, Jena 1904, Reprint: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-378-2.
Gerhard Schätzlein: Die Zwangsaussiedlungen und der Aufstand von Streufdorf. In: Volker Bausch, Mathias Friedel, Alexander Jehn (Hrsg.): Die vergessene Vertreibung. Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze. De Gruyter/Oldenbourg Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-066053-1, S. 221–230.
Gemeinde Straufhain mit den Ortsteilen Streufdorf, Seidingstadt, Linden, Stressenhausen, Steinfeld, Eishausen, Massenhausen, Adelhausen und Sophiental. In: heldburgerland.de
St. Marien. In: kirchenkreis-hildburghausen-eisfeld.de (mit Fotos)
Einzelnachweise
↑Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 277.
↑ abKai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Stressenhausen, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012. Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). DOBU, Wissenschaftlicher Verlag Dokumentation und Buch, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 237 (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 2000).