Begonnen wurde mit dem Bau der Bibliothek zwar schon 1433 unter dem Abt Johannes VI. Wendel, doch erst unter Abt Eugen Schmid wurde von 1724 bis 1726 der Bibliotheksaal so ausgestattet, wie ihn heute jedes Jahr etwa 100.000 Besucher besichtigen können. Zehn meisterhaft geschnitzte lebensgroße Holzfiguren stützen mit ihren Schultern die Empore des Bibliotheksaals. Es sind zunächst Personen, die den Weg der Buchproduktion veranschaulichen: Lumpensammler, Pergamentenmacher, Buchbinder, Autor, Buchhändler, Kritiker...[1] Diese sollen aber auch die unterschiedlichen Facetten des Hochmuts versinnbildlichen, wie Dummheit, Spottlust, Heuchelei und Ignoranz. Außerdem schmücken den Raum geschnitzte Porträtbüsten berühmter Persönlichkeiten aus der Antike wie Sophokles, Plato, Nero und Sokrates.
Die Bildhauerarbeiten in der Bibliothek schuf Karl Stilp, der in Waldsassen lebte und im zehn Kilometer entfernten Eger (heute: Cheb) eine Werkstatt hatte.
Für die Stuckarbeiten waren die drei StuckateureJacopo Appiani, Francesco Chiusa und Paolo Marazzi verantwortlich.
Literatur
Georg Schrott: „Der unermäßliche Schatz deren Bücheren“. Literatur und Geschichte im Zisterzienserkloster Waldsassen. Lukas, Berlin 2003, ISBN 3-936872-04-X.