Steinkjerⓘ/? ist eine norwegische Stadt und Kommune und die Hauptstadt der Provinz (Fylke) Trøndelag. Über 24.500 Menschen lebten hier 2019, davon etwa 13.000 in der eigentlichen Stadt. Der Rest verteilt sich auf mehrere kleine Siedlungen auf dem Gemeindegebiet.
Die Stadt ist landschaftlich besonders reizvoll gelegen. Sie liegt am Beitstadfjord, einem Seitenarm am Ende des Trondheimfjords und ist von Bergen umgeben. Dadurch war und ist sie per Schiff erreichbar, welches den Handel begünstigt hat.
Geschichte
Die Gräberfelder von Navlusmarka und Skei verweisen auf eisenzeitliche Besiedlung.
Steinkjer mit den Orten Mære und Egge war ein großes historisches Machtzentrum. Um 1030 gehörten die Häuptlinge von Egge zu den wichtigsten Gegnern von König Olav Haraldsson. Viele bedeutungsvolle archäologische Funde, darunter die Schiffssetzung von Tingvoll wurden in dem Gebiet um Steinkjer gemacht.
Gemäß nordischen Sagen soll es vor Nidaros, dem heutigen Trondheim, einen älteren und noch größeren Handelsplatz der Wikinger gegeben haben. Der Fund eines von den britischen Inseln stammenden Knopfes sowie ebenfalls importierter Waagschalen in Lø geben Anlass zur Vermutung, dieser könnte im Bereich des heutigen Steinkjer gelegen haben.[2]
Die Felsritzungen bei Bøla sind etwa 30 km nördlich von Steinkjer gelegene jungsteinzeitliche Petroglyphen. Darüber hinaus befinden sich im Bardal-Feld an der Küstenstraße Nr. 17 über 400 Felszeichnungen aus der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit. In Mære befindet sich eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die wahrscheinlich anstelle eines heidnischen Opferplatzes errichtet wurde.[3]
1940 wurde Steinkjer durch Bomben der deutschen Luftwaffe fast komplett zerstört. Nach dem Krieg wurde die Stadt neu aufgebaut und hat heute den Charme der Nachkriegsarchitektur. Der Wiederaufbau war erst beendet, als die Stadt 1965 eine neue Kirche im Zentrum erhielt.
Im April 2015 wurde von dem SondengängerMagne Øksnes ein 5,6 Gramm schweres silbernes Thorshammer-Amulett aus dem Wikingerzeit (cal. 800 – 950 n. Chr.) gefunden. In Norwegen sind Funde dieser Art rar.[4][5]
Das Wappen von Steinkjer vor der Vereinigung mit Verran zeigt auf blauem Grund einen sechsstrahligen, silbernen Stern. Entworfen von Reichsarchivar Hallvard Trætteberg, wurde es 1957 eingeführt. Zunächst bezog sich der Stern auf die sechs Hauptstraßen, die in der Stadt zusammenliefen. Seit der Kommunalgebietsreform 1964 soll der Stern den Hauptort Steinkjer und die sechs eingemeindeten Nachbarorte symbolisieren: Beitstad, Egge, Kvam, Ogndal, Sparbu und Stod.
2020 hat Steinkjer das Wappen von Verran übernommen. Das von Rolf Tidemann entworfene Wappen zeigt ein Boot, das für die enge Verbundenheit zum Fjord, für Bootsbau und -fahrten steht.[7]
In Steinkjer steht die älteste Netzwerkbogenbrücke der Welt, welche 1963 für den Verkehr freigegeben wurde. Die Brücke ist 94 m lang und führt den Nedre Mølleveg über die Steinkjerelva.[8]
Ausbildung
Steinkjer hat zwei weiterführende Schulen (Videregående Skoler), darunter die Steinkjer VGS.
Als Hochschule (Høgskole) besteht die Høgskolen i Nord-Trøndelag.
Kultur
Egge Museum, ein Volksmuseum, das Kultur- und Naturerlebnisse kombiniert.