Steinheim und der Teilort Sontheim liegen im Steinheimer Becken, einem Kraterkessel zwischen 503 und 718 Meter Höhe mit einem Randdurchmesser von 3,5 km, entstanden vor etwa 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten, das Ries-Ereignis.[3] Inmitten des Kraterkessels – zwischen Steinheim und Sontheim – liegt als Zentralberg der Steinhirt mit dem Kletterfelsen Wäldlesfels und einem Weiher. Am westlichen Fuße des Steinhirts befindet sich die Sandgrube, Fundstätte zahlreicher Fossilien.
Mehr als die Hälfte der Gemeindefläche ist von Wald bedeckt. Dazu kommen 400 ha beweidetes Heideland auf dem Kraterrücken, z. B. im Westen die Neuselhalder Heide, im Osten die Steinheimer Heide und im Süden die Heidelandschaften auf dem Burgstall und dem Knillberg. Der Kratergrund ist frei von Wald. Er eignet sich gut zum Anbau von Kartoffeln und Getreide. Obst gedeiht hier andererseits kaum.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Steinheim am Albuch mit der ehemals selbstständigen Gemeinde Söhnstetten gehören 14 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.
Zur ehemaligen Gemeinde Söhnstetten gehören das Dorf Söhnstetten und der Weiler Dudelhof sowie die abgegangenen Ortschaften Binau, Einsiedel, Herspach, Nordheim, Zinaw und Gräfingrund.
Zur Gemeinde Steinheim am Albuch im Gebietsstand vom 31. Dezember 1970 gehören das Dorf Steinheim am Albuch, die Weiler Gnannenweiler, Irmannsweiler, Klosterhof, Küpfendorf, Neuselhalden, Sontheim im Stubental und Untere Ziegelhütte, die Höfe Bibersohl, Mittlere Ziegelhütte und Sontheimer Wirtshäusle und das Haus Obere Ziegelhütte sowie die abgegangenen Ortschaften Adelgotzweiler (Argotzweiler), Babenwang, Erchenbrehtesberc, Felgenhof, Gaisbühl, Geroldsweiler, Haslach, Hitzingsweiler, Hohenberg, Hohensol, Machalmeswilare, Ostheim, Rechenzell, Sachsenhart, Scheffheim und Stockheim und Wenelenwilare und der in Steinheim am Albuch aufgegangene Ort Westheim.[4]
Die Hauptsatzung der Gemeinde nennt die folgenden zehn Ortsteile: Steinheim, Söhnstetten, Sontheim im Stubental, Küpfendorf, Ziegelhütten, Gnannenweiler, Irmannsweiler, Neuselhalden, Dudelhof und Bibersohl, die drei Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung bilden.
Zum Wohnbezirk I gehören Steinheim und Ziegelhütten, zum Wohnbezirk II Söhnstetten und Dudelhof und zum Wohnbezirk III Sontheim im Stubental, Küpfendorf, Neuselhalden, Gnannenweiler, Bibersol und Irmannsweiler.[5]
Eine erste Besiedlung von Steinheim am Albuch fand vermutlich in der Hallstattzeit 800–480 v. Chr. statt. Davon zeugen einzelne Grabhügel. Anfang des 5. Jahrhunderts siedelten sich die Alemannen an. Die ehemals vorhandenen Orte Westheim im Westen und Ostheim im Osten verschmolzen zu Steinheim, während das in südlicher Richtung befindliche Südheim seinen Namen in Suntheim und später in Sontheim wandelte.
Mittelalter
Urkundlich wurde Steinheim erstmals 839 in einem Grundverzeichnis des Klosters Fulda erwähnt. An dieses ging es vermutlich durch eine Schenkung des fränkischen Königs Pippin oder Karls des Großen. 1190 wurde durch die Brüder Wittegow und Berengar von Albeck ein Augustiner-Chorherrenstift auf dem Klosterberg gegründet, das später an die Grafen von Helfenstein fiel. Der römisch-deutsche König Albrecht I. erwarb es 1302 und übergab es mit allen Rechten und Besitz an das neu gegründete Zisterzienserkloster Königsbronn. Im 15. Jahrhundert wurde der Klosterhof aufgegeben und Bauern übernahmen die Bewirtschaftung.
Neuzeit
Durch die Reformation wurde das heutige Gemeindegebiet im 16. Jahrhundert Bestandteil des Herzogtums Württemberg und zum größten Teil dem nun evangelischen Klosteramt Königsbronn unterstellt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort zu zwei Dritteln zerstört. Mit der Gründung des Königreichs Württemberg wurde das evangelische Klosteramt aufgelöst und Steinheim sowie Söhnstetten dem Oberamt Heidenheim zugeordnet. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum erweiterten Landkreis Heidenheim. 1945 wurden die Orte Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Am 29. Mai 2016 kam es durch das Tiefdruckgebiet „Elvira“ zu Überschwemmungen. Es entstanden enorme Schäden. Das Wasser stand bis zu zwei Meter hoch. Im Norden von Steinheim kam es zu Stromausfällen.[10]
Religionen
Durch die Reformation war der Ort bis 1945 überwiegend evangelisch. Die heutige evangelische Peterskirche wurde 1780 anstelle einer gleichnamigen Vorgängerkirche erbaut und dient der Kirchengemeinde Steinheim am Albuch als Gotteshaus. Im Ortsteil Söhnstetten gibt es eine eigenständige evangelische Kirchengemeinde mit der Martinskirche. Beide Gemeinden gehören zum Kirchenbezirk Heidenheim der Landeskirche in Württemberg. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden „Ungarndeutsche“ – noch unter Bürgermeister Hahn – angesiedelt. Da diese meist zur römisch-katholischen Konfession gehörten, entstand auch eine römisch-katholische Gemeinde. 1959 wurde die katholische Heiliggeistkirche errichtet und 1961 eine eigene katholische Pfarrei gegründet. Diese gehört heute zum Katholischen Dekanat Heidenheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ende Dezember 2018 lag die Anzahl Katholiken bei 2.509 (29,6 %) von insgesamt 8.463 Einwohnern.[11]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1971 wurde Söhnstetten eingemeindet.[12] Die Gemeinde Söhnstetten hatte ca. 1800 Einwohner. In Söhnstetten gibt es einen Sport-, Musik- und Obst- und Gartenbauverein sowie die Freiwillige Feuerwehr. Söhnstetten verfügt über eine eigene Grundschule von der 1. bis zur 4. Klasse, die Seebergschule. Söhnstetten ist von einer Wacholderheide umgeben, hat einen eigenen Ski-Lift und einen Discgolf-Parcours. 2008 war Söhnstetten der Austragungsort der Discgolf-Europameisterschaft. Um Söhnstetten gibt es viele Rad- und Wanderwege.
In Steinheim wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Steinheim besteht nach der letzten Wahl aus den 23 (vorher 22) gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Holger Weise wurde am 7. Oktober 2018 mit 61,2 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[14]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) auf sechs (1:2:3) aus dem Unterrand emporkommenden, silbern (weiß) gefugten schwarzen Steinen eine grüne Buche, rechts oben eine schräglinke schwarze Hirschstange, links oben ein schräg aus dem Schildrand hervorkommender schwarzer Krummstab.“[15]
Wappenbegründung: Seit dem späten 16. Jahrhundert ist das „redende“ Wappenbild belegt. Am 12. September 1955 verlieh die Landesregierung ein Wappen, das über den „redenden“ Figuren ein grünes Schildhaupt mit einer zweiendigen silbernen Hirschstange (Hinweis auf einen Fossilienfund) aufwies. Nach der 1971 erfolgten Eingliederung von Söhnstetten verzichtete die Gemeinde auf das Schildhaupt, an dessen Stelle nun die württembergische Hirschstange und der auf Klosterbesitz hinweisende Krummstab aus dem Wappen des eingegliederten Orts traten.
Das Wappen wurde der Gemeinde – gemeinsam mit der Flagge – am 16. Juni 1971 vom Innenministerium verliehen.
Ungarn 1980 hat die Gemeinde Steinheim die Patenschaft für die heute in aller Welt lebenden Nachkommen der Vertriebenen aus Weindorf (Ungarn) übernommen.
Ungarn Am 7. Mai 2016 wird die Partnerschaftsurkunde mit Fertörkos (Kroisbach) von den Bürgermeistern Bernauer und Palkovits unterzeichnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Bis zum 19. Jahrhundert herrschten Weberei und Landwirtschaft vor; heutzutage Handwerk, mittelständische Industrie und Landwirtschaft. Der Automobilzulieferer FYSAM Auto Decorative hat seinen Sitz in Steinheim.
Weithin sichtbar ist der Turm der Evangelischen Peterskirche. Sie wurde 1780 von Kirchenrats-Baumeister Wilhelm Friedrich Goez aus Ludwigsburg erbaut und enthält das Grab des Steinheimer Pfarrers und Kirchenlieddichters Philipp Friedrich Hiller (1699–1769).
Albschäferweg
Der Albschäferweg berührt die Steinheimer Gemarkung.
Naturdenkmäler
Das Steinheimer Becken ist ein Meteorkrater und liegt nahezu vollständig in Schutzgebieten.
Das Wental ist ein Trockental mit sehenswerten Dolomitfelsen. In südliche Richtung schließen sich nahtlos das Gnannental und das Hirschtal an. Der Hirschfelsen markiert das Ende des 3-Täler-Verlaufes. Ende 2008 wurde das Naturschutzgebiet „Wental mit Seitentälern und Feldinsel Klösterle“ ausgewiesen. Der obere Abschnitt des Wentals liegt im Ostalbkreis.
Die Hülbe am Märtelesberg ist mit 0,2 Hektar wahrscheinlich das kleinste Naturschutzgebiet Deutschlands. Bereits durch Verordnung vom 14. Juli 1967 wurde die Hülbe unter Naturschutz gestellt.
Stefan Laufer (* 1959), deutscher Apotheker und Professor für Pharmazeutische Chemie
Maria Vogt (* 1980), Theater- und Filmschauspielerin
Clara Resch (* 1995), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
Sonstige Personen, die mit der Gemeinde verbunden waren
Philipp Friedrich Hiller (1699–1769), Pfarrer und Liederdichter, war von 1748 bis zu seinem Tod Pfarrer in Steinheim
Günther Reger (* 1951), Maler und Musiker, der Atelierräume in Küpfendorf hat
Literatur
Gemeinde Steinheim am Albuch. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Heidenheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band19). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S.281–288 (Volltext [Wikisource]).
Der aus Steinheim stammende Heimatdichter Rudolf Weit hat zahlreiche schwäbische Gedichte und Geschichten verfasst (z. B. Buchtitel „Sodele – sell wär’s“).
Johannes Taut: Die Peterskirche in Steinheim am Albuch. 1977.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 629–632.
↑Berrin Cep, Susanne C. Münzel: Heidenschmiede, a Middle Palaeolithic Rock Shelter in Heidenheim. Fauna and Lithics revisited. Postersession, Hugo-Obermaier-Tagung 2015.
↑Jérôme Bullinger, Denise Leesch, Nicole Plumettaz: Le site magdalénien de Monruz, 1 – Premiers éléments pour l’analyse d’un habitat de plein air. Archéologie neuchâteloise, Hauterive 2006, S.154–165, Tafel 34, 35.
↑Esteban Alvarez-Fernandez: Magdalénian personal ornaments on the move: A review of the current evidence in Central Europe. Santander 2009, S.47.