Das St. Ulrich geweihte Stift wurde durch Graf Norbert von Hohenwart im 11. Jahrhundert wohl als Chorherrenstift gegründet, eine eindeutige Zuordnung zur augustinischen Regel gab es aber nicht. Am 23. April 1330 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer an Habach wie auch an weitere 16 oberbayerische Klöster und Stifte das Hofmarksrecht. Ab 1560 hatten die bayerischen Herzöge das Recht, die Pröpste von Habach zu ernennen. 1663 wurde der Bau der neuen Ulrichskirche auf den Ruinen eines vorherigen – 1073 geweihten – Gotteshauses in Angriff genommen. Am 14. Oktober 1668 wurde die Stiftskirche durch den Augsburger Weihbischof Kaspar Zeiler feierlich eingeweiht. Am 17. Juli 1704 wurden der Westteil der Kirche, die Sakristei und der Kirchturm ein Raub der Flammen. Das Stift und die Hofmark wurden am 6. August 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche.
In den 1960er-Jahren wurden der Innenraum umgestaltet und einige Teile der Ausstattung entfernt. Diese Eingriffe wurden von etwa 2016 bis 2021 teilweise rückgängig gemacht. So wurden 2019 beispielsweise Rokoko-Beichtstühle aus dem Jahr 1738 wieder aufgestellt.[2]
Ferdinand Max Ernst Graf von Berlo, 1679–1697; später Bischof von Namur
Johann Martin Constante von Festenburg, 1698–1719
Anton Cajetan von Unertl, 1719–1753
Johann Josef Anton von Hertel, 1756–1769
Carl Anton Ignaz von Vacchieri, 1769–1781
Franz Josef Freiherr von Oberndorf, 1781–1789
Ignaz Frank, 1789–1792
Cajetan Franz Freiherr von Reisach, 1792–1803
Beschreibung und Ausstattung
Die Kirche ist in die Denkmalliste eingetragen. Der Hochaltar wurde vom Weilheimer Bildhauer Ambros Dengler geschaffen. Das Hochaltarbild, gemalt von Simon Bernhard aus Murnau, zeigt den Kirchenpatron, wie er von der Gottesmutter Hilfe bei der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 erfleht. Neben dem Auszugsbild stehen die Figuren der Bistumspatronin Afra und ihrer Mutter Hilaria. Zu dem reich geschmückten Hochaltar ließen die Chorherren sechs Seitenaltäre anfertigen. Reicher Deckenstuck, die Kanzel und die elegante Ausstattung drücken die große Bedeutung des Gotteshauses aus.
↑Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band II: Die Prämonstratenserstifte, die Klöster Altomünster und Altenhohenau, die Collegiatstifte, der Deutsch- und der Malteserorden, die nachmittelalterlichen begüterten Orden und Stifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB560552157, S. 71.