Die römisch-katholische Kirche St. Michael ist die dem Stadtpatron St. Michael gewidmete Pfarrkirche in Zug. Sie ist das grösste Kirchengebäude der Stadt.
Eine erste Michaelskirche, die ins erste Jahrtausend zurückreicht, stand 200 m oberhalb der heutigen Kirche im Friedhof neben dem Beinhaus. Sie wurde 1898/1899 abgerissen und durch den Neubau von Karl Moser vom Büro Curjel & Moser ersetzt. Dieser wurde 1902 geweiht.
Die Kirche ist eine späthistoristischeBasilika mit Querhaus und polygonaler Apsis. Die Stilformen sind neuromanisch[1] mit leicht gespitzten Bögen. Die Eingangsfront mit drei Portalen ist nach Nordwesten ausgerichtet. Sie wird an der Nordseite flankiert von einem grossen quadratischen Glockenturm mit Spitzhelm und Ecktürmchen. Auf der Vierung steht ein Dachreiter. In der Portalfassade und den Querhausfassaden sind grosse Fensterrosen.
Im Kirchturm sind fünf Glocken aus Bronze untergebracht. Sie wurden 1902 von der Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi unter Verwendung der eingeschmolzenen Glocken der Vorgängerkirche gegossen und auf die Schlagtöne b° – des' – es' – ges' – b' gestimmt.
Eine Orgel in St. Michael ist bereits im Jahr 1457 nachweisbar, die einem Kirchenbrand zum Opfer fiel. Orgelneubauten folgten 1596 und 1643 und mehrere Renovierungen im 18. und 19. Jahrhundert, bis die Orgel wegen des Kirchenneubaus abgetragen wurde.
Das heutige Instrument der Firma Orgelbau Kuhn stammt von 1965. Es verfügt über 50 Register auf drei Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen und folgender Disposition:[4]
I Hauptwerk C–g3
Prinzipal
16′
Prinzipal
08′
Rohrgedackt
08′
Gemshorn
08′
Oktave
04′
Nachthorn
04′
Quinte
22⁄3′
Superoktave
02′
Blockflöte
02′
Terz
13⁄5′
Septime
11⁄7′
Mixtur V–VI
11⁄3′
Zimbel II–III
1⁄2′
Zinke
08′
II Rückpositiv C–g3
Gedackt
08′
Quintatön
08′
Praestant
04′
Rohrflöte
04′
Oktave
02′
Larigot
11⁄3′
Sifflöte
01′
Scharf IV–V
01′
Regal
16′
Krummhorn
08′
Tremolo
III Schwellwerk C–g3
Bourdon
16′
Prinzipal
08′
Flauto-major
08′
Gamba
08′
Unda-maris ab c
08′
Suavial
04′
Koppelflöte
04′
Viola alta
04′
Flageolet
02′
Terzian
13⁄5′+
11⁄3′
Mixtur V–VI
02′
Fagott
16′
Trompete harm.
08′
Clairon
04′
Tremolo
Pedal C–f1
Untersatz
32′
Prinzipalbass
16′
Subbass
16′
Zartbass
16′
Prinzipal
08′
Spillpfeife
08′
Oktave
04′
Mixtur IV
22⁄3′
Posaune
16′
Trompete
08′
Klarine
04′
Singend-cornett
02′
Literatur
Thomas Gnägi: Kath. Kirche St. Michael, Zug. In: Werner Oechslin, Sonja Hildebrand (Hrsg.): Karl Moser. Architektur für eine neue Zeit: 1880 bis 1936. Band2. gta, Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-250-6, S.35–37.
Heinz Horat: Die Aussenrestaurierung der Pfarrkirche St. Michael in Zug. In: Tugium. Jahrbuch des Staatsarchivs des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug und der Burg Zug. 10/1994, S. 83–87 (Digitalisat).
Karl Moser: Die St. Michaelskirche in Zug. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 43, 1904. Teil 1: Heft 1, S. 12–14 (online); Teil 2: Heft 2, S, 17–21 (online); Teil 3: Heft 3, S. 32–38 (online).