St. Florian am Inn liegt auf 321 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,3 km, von West nach Ost 5,3 km.[1]
Die Gesamtfläche beträgt 24,1 km². 19,1 % der Fläche sind bewaldet, 63,5 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Im Gemeindegebiet liegt das Inn-Kraftwerk Schärding-Neuhaus der ÖBK, das im Oktober 1961 nach 3-jähriger Bauzeit in Betrieb ging.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 24 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die erste urkundliche Erwähnung St. Florians erfolgte um 1150 und betrifft die Kirche und einen dazugehörigen Maierhof (heute Frankenberger).[3] Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter war der Ort Sitz der UrpfarreSt. Weihflorian. Als eigenständige Pfarre wurde St. Weihflorian erstmals 1182 bezeichnet, als sie zusammen mit der Pfarre Tettenweis dem Passauer „Innbruckamt“ inkorporiert wurde,[4] welches dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt unterstand.[5] Der Sprengel der Pfarre St. Weihflorian war sehr ausgedehnt: Er lag zwischen dem Wirkungsbereich der Urpfarre St. Severin sowie dem der Urpfarre Münsteuer und umfasste das Gebiet der heutigen Pfarren Brunnenthal, Schärding, St. Florian am Inn, Suben, St. Marienkirchen und Eggerding,[6] dazu außerdem Anteile der heutigen Pfarren Taufkirchen, Lambrechten und Rainbach.[7]
In der Ortschaft Teufenbach (heute verwaltungsmäßig geteilt in Ober- und Unterteufenbach) befand sich ein Wasserschloss, das 1721 auch von Michael Wening in einem Kupferstich abgebildet wurde. Reste davon sind erhalten. Die Grablege der Schlossbesitzer von Teufenbach befindet sich in der Pfarrkirche von St. Florian. Aus der ältesten Besitzerfamilie dieses Schlosses stammte Ortholf von Teufenbach, er war 1326 bis 1329 und 1335 bis 1346 Propst von Stift Reichersberg.
Segelflugversuche begannen nach dem Zweiten Weltkrieg schon in der Besatzungszeit ab 1953 per Gummiseilstart „von der Wiese beim Steinernen Bankerl“.[8]
In den Ortschaften Allerding und Gopperding betrieb die Kapsreiter-Gruppe aus Schärding große Steinbrüche, die später von der Schärdinger Granit AG übernommen wurden. Die OÖ Landesregierung hat mit Beschluss von 19. Juni 2006 die Gemeinde zum Markt erhoben.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 2.717 Einwohner, 2001 dann 2.990 Einwohner. Dieses starke Wachstum war möglich, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv waren. Von 2001 bis 2011 gab es eine leichte Abwanderung, wegen der hohen Geburtenbilanz stieg die Bevölkerungszahl auf 3.089 Personen.[9]
Der Wirtschaftsstandort St. Florian profitiert von seiner Lage nahe zu Schärding, die gute Verkehrsanbindung an die Bahnlinie von Wels nach Passau und die Innviertler Straße B137 sowie die Subener Straße B149, die eine Anbindung an die Innkreis-Autobahn A8 herstellt.[10]
Der Großhändler Weyland GmbH hat seinen Firmensitz in St. Florian am Inn.
Die EV Group hat ihren Hauptsitz in St. Florian am Inn. Sie besitzt Niederlassungen in den USA, Japan, Korea, Taiwan und China. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen über 1000 Mitarbeiter.
Infrastruktur
Bildung: Neben zwei Kindergärten befinden sich eine Volksschule und eine landwirtschaftliche Berufsschule in der Gemeinde.[11]
Eisenbahn: Im Gemeindegebiet halten Regionalzüge in Gopperding. Der nächste Bahnhof ist vier Kilometer entfernt in Schärding.[12][13]
Straße: Die Autobahnauffahrt auf die Innkreis-Autobahn liegt sechs Kilometer südlich des Ortszentrums.[13]
Politik
Bürgermeister ist Bernhard Brait von der ÖVP. Bei der Gemeinderatswahl 2021 erreichte die ÖVP 12, die SPÖ 7 und die FPÖ 6 Mandate.[14]
Wappen
Blasonierung: Von Grün und Rot durch drei Wellenleisten, die äußeren silbern, die mittlere rot, erniedrigt geteilt; oben ein silberner Mühlstein mit einem goldenen, anstoßenden Endrautenkreuz in der grünen, quadratischen und auf der Spitze stehenden Höhlung. Die Gemeindefarben sind Gelb-Rot.[15]
Pater Emmerich Doninger (1914–1964), Ordenspriester, Pädagoge, Künstler
Josef Ortner (1925–1988), Finanzbeamter, Landtags- und Nationalratsabgeordneter
Rudolf Wegschaider (1927–2012), Bürgermeister (1975–1994), Ehrenbürger und Träger des Goldenen Ehrenringes
Walter Huber (1931–2020), Pfarrer von St. Florian (1965–2011), Konsistorialrat und Ehrenbürger
Johann Brait (* 1937), Politiker (ÖVP), ehemaliger Landtagsabgeordneter
Josef Weidenholzer (* 1950), Politiker (SPÖ), ehemaliger EU-Abgeordneter
Helga Hofer (* 1955), Textilkünstlerin, Malerin und Herausgeberin
Literatur
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde St. Florian am Inn. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2008, S. 1–105 (zobodat.at [PDF]).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band1. Wien 1852, IV, S.508 (archive.org – Die Urkunde beginnt mit „De ecclesia sancte Marie in Wihenflorian“): „Ex codice traditionum patav. quinto.“
↑Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Hugo Lerch: Der Streit des Passauer Domherrn und Innbruckmeisters Johann von Malenthein mit dem Passauer Domkapitel 1544–1549. In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1962/1963), S. 249–261, hier S. 250–251.
↑Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 148, Linz 2003, S. 257–284, hier S. 279 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]).
↑Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275–276 (online).
↑3 Generationen, 1 Hobby. Schärdinger Volkszeitung, In: nachrichten.at, 9. Juli 2009, abgerufen am 7. April 2021.