Ständehaus am Marktplatz von EhingenÖsterreichischer Doppeladler am StändehausStändehaus Ehingen, Zeichnung um 1769
Das Ständehaus in Ehingen an der Donau, einer Stadt im Südosten Baden-Württembergs, ist das dominierende Gebäude am Marktplatz der schwäbischen Kleinstadt. Es wurde 1750 – ein Jahr nach dem großen Stadtbrand – im spätbarocken Stil an Stelle der früheren Apotheke des Posthalters Mennas Menne errichtet und fällt durch seine farbkräftigen Fassadenelemente in Ocker und die grünen Fensterläden auf. Der Sitzungssaal im zweiten Stock ist mit Rokoko-Kartuschen und Stuckaturen gestaltet. Unter dem Giebel prangt der österreichische Doppeladler.
Das Gebäude nimmt die ganze Ostseite des Marktplatzes ein und dient heute als Amtsgericht mit angegliedertem Grundbuchamt und Notariat.
Marktplatz
Gegenüber steht das ebenfalls barocke Ellerbacher Schlösschen, ursprünglich Wohnsitz der Familie von Ellerbach. 1688 von französischen Truppen niedergebrannt, wurde er anschließend wieder aufgebaut und mit Deckenstuckaturen versehen. Im Erdgeschoss sind klassizistische Malereien über mythologische Themen zu sehen.
Auf der Nordseite des architektonisch stilvollen Platzes befand sich der 1713 von österreichischen Stiftern errichtete Marienbrunnen, der 1877 abgebaut worden war, nachdem Ehingen eine Wasserversorgung erhalten hatte. 1987 wurde der Theodul-Brunnen eingeweiht, der dem Stadtpatron und seiner Glockenlegende mit dem Teufel gewidmet ist. Neben den Wasserspeiern darunter sind Szenen aus dem bäuerlichen und Stadtleben sowie der „Spritzenmuck“ dargestellt, die Hauptfigur der Ehinger Fasnet.
Literatur
Ludwig Ohngemach, Zur Baugeschichte des ehemaligen Landhauses der Schwäbisch-Österreichischen Landstände in Ehingen. In: Stadtarchiv Ehingen (Donau) (Hrsg.), Beiträge zur Geschichte der Stadt Ehingen (Donau). Bd. 1. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm a. D. 1999, S. 109–112.