Die Společnost přátel Lužice (zu deutsch: Gesellschaft der Freunde der Lausitz; sorbisch: Towarstwo přećelow Serbow) wurde am 20. März 1907 als Tschechisch-wendischer Verein Adolf Černý (Łužisko-serbske towarstwo „Adolf Černý“) in Prag gegründet.[1]
Adolf Černý, Slawistikprofessor und Lektor für Sorabistik an der Karlsuniversität Prag, fungierte als damals wichtigster tschechischer Experte für Sorabistik nicht nur als Namensgeber, sondern auch als Protektor des Vereins. 1932 wurde der Verein umbenannt in Společnost přátel Lužice (Gesellschaft der Freunde der Lausitz). Gleichberechtigte Arbeitssprachen des Vereins sind zugleich Tschechisch und Sorbisch. Die SPL ist heute assoziiertes Mitglied der Domowina und hat ihren Sitz im Gebäude des Wendischen Seminars auf der Prager Kleinseite.
Der Verein setzt sich für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen dem sorbischen und tschechischen Volk ein. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg gab es intensive Kontakte, um die Sorben in ihrem Streben nach kultureller Autonomie zu unterstützen.[1]
So war deren Protektor Černý als Ministerialbeamter und Experte für Sorben Berater der tschechoslowakischen Delegation der Versailler Friedenskonferenz für die Sorbenfrage.[2] Es war ein erklärtes Ziel der Delegation, sich für Schutz und Rechte der slawischen Minderheit der Sorben in der Lausitz einzusetzen. Maximalforderung war eine autonome Lausitz, wie sie etwa auch der Wendische Nationalausschuss 1919 und die aus ihm hervorgegangene Wendische Volkspartei noch in der Weimarer Republik forderte. Weit realistischer wurde versucht, einen dem Minderheitenschutzvertrag zwischen den Alliierten und Assoziierten Hauptmächten und Polen vergleichbaren Minderheitenschutz für die Sorben zu erwirken. Dies konnte allerdings nicht erreicht werden, sondern nur ein allgemeiner Minderheitenschutz im Versailler Friedensvertrag verankert werden, der sich in Art. 113 der Weimarer Verfassung niederschlug.[2]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten veröffentlichte die Gesellschaft der Freunde der Lausitz am 4. Mai 1933 eine Denkschrift unter dem Titel Für die Rettung der Kultur des Sorbischen Volkes. Darin übte sie scharfe Kritik an der deutschen Regierung für ihre Sorbenpolitik, die im Widerspruch zum garantierten Minderheitenschutz in Art. 113 stand. Diese Denkschrift fand über das Netzwerk der Freundschaftsgesellschaften der Sorben europaweit Gehör, rückte aber in Anbetracht der Machtüberlassung 1933 in den politischen Hintergrund.[3]
Freundschaftsgesellschaften der Sorben im Ausland
Mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Lausitz in Prag entstanden in den 1920ern und 30ern weitere Freundesgesellschaften der Sorben.
↑ abSiegmund Musiat: Sorbische, wendische Vereine. 1716–1937. Ein Handbuch (= Schriften des Sorbischen Instituts. Nr.26). 1. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 2001, ISBN 3-7420-1835-3, S.292–295.
↑ abFriedrich W. Remes: Die Sorbenfrage 1918/1919. Untersuchung einer gescheiterten Autonomiebewegung (= Schriften des Sorbischen Instituts. Nr.3). 1. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 1993, ISBN 3-7420-1500-1.
↑Martin Kasper: Geschichte der Sorben. Von 1917 bis 1945. Band 3 (= Institut für Sorbische Volksforschung. Nr.41). Domowina-Verlag, Bautzen 1976, S.129.
↑Siegmund Musiat: Sorbische, wendische Vereine. 1716–1937. Ein Handbuch (= Schriften des Sorbischen Instituts. Nr.26). 1. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 2001, ISBN 3-7420-1835-3.
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