Nach Beginn der Partnerschaft 1852 entwickelten und patentierten Horace Smith und Daniel Wesson eine Magazinpistole, Vorgänger der Volcanic-Pistole, (US-Pat. 10535, Feb. 14 1854), Metallpatronen (US-Pat. 11496, Aug. 8. 1854) sowie die Volcanic-Patrone (US Pat. Jan. 1856) und begannen mit der Produktion von Volcanic-Pistolen und -Gewehren. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, die Verkäufe liefen schlecht, verließen sie 1856 ihre Firma. Die Volcanic Repeating Arms Company wurde später von J. W. Post, einem Messerhändler, an Oliver Winchester übertragen. Winchester, Gründer der späteren „Winchester Repeating Arms Company“ führte die Volcanic Repeating Arms Company weiter und ließ die Volcanic-Unterhebelrepetierer durch B. Tyler Henry zur Henry-Rifle weiterentwickeln.
Die Partner gründeten ein neues Unternehmen und begannen mit der Entwicklung eines Revolvers, der Patronen verschießen konnte. Daniel B. Wesson hatte im August 1856 ein Holzmodell dieses Revolvers zum Verfeuern der .22 Short Patrone fertiggestellt. Im November 1856 trafen sich die Partner mit Rollin White, dem Inhaber des Patents für zylindrisch durchbohrte Revolvertrommeln (Rollin White Patent vom 3. April 1855), und übernahmen dieses gegen die Bezahlung von einer Royalty (25 Cents pro Waffe). Bereits im Jahr 1857 kam mit dem Modell Smith & Wesson No 1 der erste S&W-Revolver auf den Markt.
Der Zeitpunkt der Entwicklung von Patronenrevolvern erwies sich als günstig, da der fünf Jahre später ausbrechende Sezessionskrieg eine starke Nachfrage nach „Smith & Wesson“-Produkten auslöste. Nach dem Ende des Bürgerkriegs konnte sich Smith & Wesson am zivilen Markt mit seinem Modell No 3 etablieren. Mit dem Russian Model der Serie No 3 gelang es dem Unternehmen sogar, in den 1870er Jahren rund 130.000 Stück dieser Waffe in das zaristische Russland zu liefern. Mit der Einführung eines „sicheren“ Double Action Revolvers im Jahr 1886 war der Siegeszug des Unternehmens erreicht.
Einen weiteren Aufschwung erfuhr das Unternehmen während des Ersten Weltkriegs, als es Lieferengpässe von Faustfeuerwaffen auszugleichen galt. Im Jahr 1964 verkaufte die Familie Wesson das Unternehmen an den Mischkonzern Bangor Punta. 1984 wurde dieser Konzern und damit auch Smith & Wesson von der Lear Siegler Corporation übernommen. In der Folge konzentrierte sich Smith & Wesson wieder auf sein Kerngeschäft und Aktivitäten in anderen Wirtschaftsbereichen wurden aufgegeben. Lear Siegler wurde 1986 wiederum selber übernommen und weitgehend zerschlagen. Smith & Wesson wurde für 112,5 Millionen Dollar an den britischen Mischkonzern Tomkins plc verkauft. Im Jahr 2001 erwarben amerikanische Investoren um den Sicherheitsschlosshersteller Saf-T-Hammer Corporation (heute American Outdoor Brands Corporation) für 15 Millionen Dollar den Waffenhersteller. Inzwischen firmiert Smith & Wesson als eigenständiges Unternehmen unter dem Firmennamen Smith & Wesson Brands Inc. 2020 wurde die Outdoor-Sparte ausgegliedert.[1]
Produkte
Die Partner Smith & Wesson stellen seit den 1850er Jahren hauptsächlich Handfeuerwaffen (Revolver, Pistolen) und Munition her. Später kam eine breite Produktpalette von Ausrüstungsgegenständen für Polizei- und andere Sicherheitskräfte hinzu: Handschellen, Fußfesseln und Fesselketten. Aus der Firma kamen Fischerruten und Fahrräder. Smith & Wesson-Produkte gelten im Hinblick auf Qualität, Sicherheit, Genauigkeit und Haltbarkeit als hochwertig.
Die aufklappbaren Revolver
Die Smith & Wesson Model 1 und 1 1/2 waren die ersten von der Firma serienmäßig fabrizierten Revolver. (USA-Bezeichnung: Tip up revolver). Zum Nachladen musste der Lauf noch aufgeklappt und die leergeschossenen Hülsen mit dem unten am Lauf angebrachten Ausstoßer entfernt werden. Das siebenschüssige Modell No. 1 im Kaliber .22 kam im Januar 1858 auf den Markt. Die ersten Modelle hatten einen Rahmen aus Messing, später wurde auf Stahl umgestellt. Das fünfschüssige Model 1½ hatte einen etwas größeren Rahmen. Es entsprach konstruktiv dem Model No. 1 mit Stahlrahmen und verschoss im Gegensatz zu diesem Munition im Kaliber .32 (7,9 mm).
Der Smith & Wesson No. 2 Army genannte Revolver war eine größere Variante des Model 1½. Als sechsschüssiger Armeerevolver mit einer Lauflänge von 6 Zoll (Andere Lauflängen 5 Zoll, selten 8 und 10 Zoll) wurde er vor allem von Teilnehmern des Amerikanischen Bürgerkrieges als Nahverteidigungswaffe erworben. Zwischen 1861 und 1874 wurden insgesamt 77.155 Exemplare hergestellt.
Revolver mit abklappbarem Lauf
Das System der Revolver mit aufklappbarem Lauf war für Berittene zum Nachladen ungeeignet. Deshalb wurde ein Revolver entwickelt, bei dem Lauf und Trommel zum Nachladen in einer Einheit abgekippt werden konnten, wobei gleichzeitig die abgeschossenen Hülsen ausgeworfen wurden. Um die Konkurrenz auszuschalten, erwarb Smith & Wesson bereits existierende Patente eines Systems zum Abkippen von Lauf und Trommel, eines Hülsenauswurfsystems sowie eines Systems zur Rotation der Trommel. Der daraufhin beantragte Patentschutz in den USA und im Vereinigten Königreich ging 1869 an Charles A. King, den damaligen Betriebsleiter bei S & W und maßgeblichen Entwickler der Smith & Wesson No 3 Revolver.
Die ersten der großkalibrigen Single Action-Kipplaufrevolver (USA Bezeichnung: Top break revolver) kamen im Mai 1870 auf den Markt. Später wurden auch kleinere Modelle dieser Revolver hergestellt und ab 1872 auch Double-Action Modelle entwickelt. Die letzten Smith & Wesson Double Action Kipplauf-Revolver, Taschenrevolver mit verdecktem Hahn wurden bis 1937 angeboten. Auf den Rahmen der Kipplaufrevolver wurden zwischen 1893 und 1923 Einzellader-Sportpistolen in verschiedenen Kalibern, hauptsächlich im Kaliber .22 hergestellt.
Revolver mit Ausschwenktrommel
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann Smith & Wesson mit der Entwicklung von Revolvern mit einteiligem geschlossenen Rahmen und fest eingeschraubtem Lauf. Einer der Gründe war die Einführung von Munition mit rauchlosem Pulver und höherer ballistischer Leistung. Das Resultat war der noch immer hergestellte Revolver mit seitlich ausschwenkbarer Trommel, wie er auch von der Firma Colt 1884 entwickelt wurde. Zum Nachladen wurde die Trommel ausgeschwenkt. Die leeren Hülsen wurden von Hand ausgeworfen, indem ein am vorderen Ende der Trommelachse liegender Stift zurückgedrückt wurde. Deshalb die Bezeichnung Hand Ejector.