Er nahm am jüdischen Aufstand gegen das Seleukidenreich teil, der von seinen Brüdern Judas Makkabäus und Jonatan angeführt wurde. Um das Jahr 163 v. Chr. unternahm er einen Kriegszug nach Galiläa, um dort bedrängten Glaubensgenossen zur Hilfe zu kommen und sie nach Judäa zurückführen zu können (1 Makk 5,45-54 EU).
Er unterstützte seinen Bruder Jonatan in den seleukidischen Erbfolgekriegen sowie in der Auseinandersetzung mit hellenistischen Juden. Antiochos VI. ernannte ihn zum Strategen des Küstengebietes zwischen dem Karmel und Ägypten. Seine Versuche, den von König Diodotos Tryphon verschleppten Bruder Jonatan durch Lösegeld oder Stellung von Geiseln zu befreien, schlugen fehl. Jonatan wurde 143 v. Chr. ermordet, Simon konnte aber seine Gebeine sicherstellen und in Modeïn bestatten.[5]
Hoherpriester und Ethnarch
Im Jahr 142 v. Chr. bestätigte der SeleukideDemetrios II. Simon als Hohenpriester und Fürsten, nachdem Simon dessen Oberhoheit anerkannt hatte. Er regierte bis 135 v. Chr. Durch eine Volksversammlung der Ältesten und Priester wurde er im Jahr 141 v. Chr. zum Ethnarchen (Volksfürsten) ernannt und gleichzeitig zum Hohenpriester eingesetzt.
Politik
Etwa im Jahr 139 v. Chr. wurde die neue Dynastie vom römischen Senat anerkannt, als eine Gesandtschaft Simons in Rom weilte (1 Makk 15,15-24 EU). Ungefähr um dieselbe Zeit nahm er auch diplomatische Beziehungen zu Sparta auf (1 Makk 14,16-24 EU).[6]
Wahrscheinlich im Jahr 137 v. Chr. ließ er die Akra von Jerusalem schleifen, nachdem er zuvor die syrischen Besatzungstruppen vertrieben hatte.[7][8]
Attentat und Tod
Im Februar 135 wurde er durch Anstiftung seines Schwiegersohns Ptolemaios, Sohn des Abubos, in der Festung Dok in der Nähe von Jericho zusammen mit seinen zwei ältesten Söhnen Mattatias und Judah ermordet (1 Makk 16,11-24 EU).[9] Sein dritter Sohn Johannes Hyrkanos folgte ihm in der Herrschaft über Judäa und in seinen Ämtern. Simons Enkel Aristobulos I. nahm 104 v. Chr. den Königstitel an.
Geschichtlich-religiöser Hintergrund
In dieser Epoche traten die wesentlichen Hauptströmungen des antiken Judentums zum ersten Mal historisch nachweisbar in Erscheinung:[11]
Sadduzäer (konservative, aristokratische Familien, Streben nach Dominanz im gesellschaftlichen Leben)
Pharisäer (Glaube an ein ewiges Leben beschränkt auf die Gläubigen, strikte Tora-Befolgung, Schriftauslegung und -interpretation)
Die Hasmonäer waren die ersten, die in Judäa im 2. Jahrhundert v. Chr. Münzen prägen ließen, und Simon war es, der diese Souveränität vorbereitet hatte.[12] In älteren Werken der Numismatik und Geschichtsforschung wurden schon Simon die ersten Münzprägungen zugeschrieben,[13] die neuere Forschung geht jedoch davon aus, dass frühestens sein Sohn Johannes dazu in der Lage war.[14]
Nach 1 Makk 15,6 EU erlaubte Antiochos VII. dem Simon in seinem Land Münzen zu schlagen:
Für viele gesetzestreue Juden war Münzgeld auch wegen der darauf befindlichen Abbildungen rituell unrein, insbesondere für die Pharisäer, bei denen sich sogar die Laien bemühten, die priesterlichen Reinheitsvorschriften (siehe Tahara oder auch Tame) zu erfüllen, was im Laufe der Entwicklung zu einer Verschärfung der religiösen Vorschriften führte. Dies ist jedoch nur ein Beispiel, um die religiösen Gegensätze zwischen den Sadduzäern einerseits, die von den Hasmonäern angeführt wurden, und andererseits den Pharisäern und sonstigen religiös-fundamentalistischen Gruppierungen innerhalb des Judentums der Antike zu verdeutlichen.
Theodor A. Busink: Von Ezechiel bis Middot. In: Der Tempel von Jerusalem von Salomon bis Herodes. Eine archäologisch-historische Studie unter Berücksichtigung des westsemitischen Tempelbaus. BandII. Brill Academic Publishers, Leiden 1980, ISBN 90-04-06047-2, S.886ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Juli 2011]).
↑Klaus-Dietrich Schunck: Makkabäer/Makkabäerbücher. In: Gerhard Krause, Gerhard Müller (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe. Teil 2, Band21. Walter De Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-016295-4, S.736 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Juli 2011]).
↑Charles L. Souvay: Biblical Geography. In: Catholic Encyclopedia. Volume 2, 1907 (catholic.com [abgerufen am 21. Juli 2011]).
“wrongly given as a proper name; either some court, or a title of Simon: ‘prince of the people of God’”
„falsch angegeben als Eigenname; entweder ein Platz oder ein Titel Simons: ‚Fürst des Volkes Gottes‘“
Siehe dazu auch: H. J. Wolf: Asaramel. In: International Standard Bible Encyclopedia. 1915 (biblestudytools.com [abgerufen am 21. Juli 2011]).
↑Q–Z. In: Geoffrey W. Bromiley (Hrsg.): International Standard Bible Encyclopedia. Volume IV. Eerdmans, William B. Publishing Company, Grand Rapids, Mich., USA 1995, ISBN 0-8028-3783-2 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2011]).
↑Thomas Kelly Cheyne: Encyclopaedia Biblica, Maaziah-Machi. Morang, Toronto 1903
↑Arthur Bud Chrysler: The Akra. These towers and Stepped-Stone Structure were incorporated into the Akra. Biblical Archaeology Truth, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. November 2014; abgerufen am 27. Juli 2011 (englisch).
“The Hasmoneans built their extension to the southern end of the original Temple Mount in 152 BC, before the Akra was razed by Simon in about 137 BC.”
„Die Hasmonäer bauten ihre Erweiterung 152 v. Chr. auf das südliche Ende des ursprünglichen Tempelbergs, bevor die Akra von Simon ungefähr 137 v. Chr. niedergerissen wurde.“
↑Herbert Donner: Von der Königszeit bis zu Alexander dem Großen. In: Hermann Spiekermann, Reinhard Gr. Kratz, Walter Beyerlin (Hrsg.): Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen. Das Alte Testament Deutsch. 4. Auflage. 4/2, Tl.2. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51680-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 19. Juli 2011]).
↑Anton Grabner-Haider (Hrsg.): Kulturgeschichte der Bibel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-57309-9, S.487 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 20. Juli 2011]).