Siedelbach
Siedelbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken , Bayern ).[ 2] Die Gemarkung Siedelbach hat eine Fläche von 7,055 km². Sie ist in 670 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10530,28 m² haben.[ 3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Blümleinsmühle , Haidt , Kemmathen , Mittelmühle .[ 4]
Geografie
Im Dorf entspringt der Siedelbach , ein linker Zufluss des Ulsenbachs , der wiederum ein linker Zufluss der Zenn ist. Im Norden liegt das Flurgebiet Große Herrenbusch , im Südosten Stockweiheräcker . 0,75 km südwestlich liegen der Sauberg und der Tannenbuck .
Die Kreisstraße NEA 23 /FÜ 18 führt nach Neidhardswinden (1,1 km nördlich) bzw. am Lenzenhaus vorbei nach Wilhermsdorf zur Staatsstraße 2252 (3,6 km südlich). Die Kreisstraße NEA 19 führt nach Dürrnbuch (1,9 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2244 (1 km westlich) einen halben Kilometer nördlich von Kemmathen .[ 5]
Geschichte
Der Ort wurde 1253 als „Sytelbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[ 6] 1254 veräußerte der Schultheiß Heitvolkus von Nürnberg dem Kloster Heilsbronn ein Gefälle von seinem Gut in Siedelbach. Insgesamt erwarb das Kloster dort drei Anwesen, wovon im Dreißigjährigen Krieg alle verödeten.[ 7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Siedelbach 10 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Neuhof . Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (1 Schmiede, 3 Höfe, 1 Halbhof, 2 Güter), die Herrschaft Wilhermsdorf (2 Güter) und der Nürnberger Eigenherr von Zeltner (1 Gut).[ 8]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Neuhof . 1810 kam Siedelbach an das Königreich Bayern . Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Markt Erlbach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Eschenbach zugeordnet. 1817/18 unterstand der ganze Ort dem Herrschaftsgericht Wilhermsdorf . Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Siedelbach.[ 9] [ 10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim . Drei Anwesen unterstanden bis 1839 dem Patrimonialgericht Wilhermsdorf. Am 14. September 1824 wurden Blümleinsmühle , Haidt , Kemmathen , Mittel- und Wolfsmühle von Eschenbach nach Siedelbach umgemeindet.[ 11] Ab 1862 gehörte Siedelbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Erlbach (1919–1929: Finanzamt Markt Erlbach , 1929–1972: Finanzamt Fürth , seit 1972: Finanzamt Uffenheim ). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Erlbach (1879 in Amtsgericht Markt Erlbach umbenannt), von 1959 bis 1972 war das Amtsgericht Fürth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch . Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,425 km².[ 12]
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Siedelbach im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Die Wolfsmühle wurde nach Wilhermsdorf eingemeindet, die übrigen Gemeindeteile nach Markt Erlbach.[ 13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Siedelbach
Ort Siedelbach
Jahr
00 1818
00 1840
00 1861
00 1871
00 1885
00 1900
00 1925
00 1950
00 1961
00 1970
00 1987
00 2017
00 2023
Einwohner
99
115
117
122
103
105
94
161
104
99
78
67 *
63 *
Häuser[ 14]
19
19
20
18
18
18
19
20
Quelle
[ 15]
[ 16]
[ 18]
[ 20]
[ 23]
[ 25]
[ 27]
[ 28]
[ 12]
[ 29]
[ 30]
[ 1]
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Kilian (Markt Erlbach) gepfarrt.[ 8] Die Katholiken gehören zur Kirchengemeinde Maria Namen (Markt Erlbach) , die ursprünglich eine Filiale von St. Michael (Wilhermsdorf) war[ 12] [ 31] und seit 2019 eine Filiale von St. Johannis Enthauptung (Neustadt an der Aisch) ist.[ 32]
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh : Sidelbach . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 5 : S–U . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328 , OCLC 833753112 , Sp. 331 (Digitalisat ).
Johann Kaspar Bundschuh : Siedelbach . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 6 : V–Z . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328 , OCLC 833753116 , Sp. 920 (Digitalisat ).
Hanns Hubert Hofmann : Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 , S. 130–131 (Digitalisat ). Ebd. S. 205–206 (Digitalisat ).
Georg Paul Hönn : Sidelbach . In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises . Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613 , S. 294 (Digitalisat ).
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit . Band 2 . Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X , S. 362–363 (Volltext [Wikisource ] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch . Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675 , S. 125 .
Weblinks
Fußnoten
↑ a b Ortsteile > Zahl der Einwohner im Kernort mit Ortsteilen. In: markt-erlbach.de. Abgerufen am 20. Juli 2023 .
↑ Gemeinde Markt Erlbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Juli 2023.
↑ Gemarkung Siedelbach (093310). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 30. September 2024 .
↑ Webkarte. ALKIS® -Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 1. Oktober 2024 .
↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung . In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 20. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie ).
↑ H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch , S. 125.
↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit , Bd. 2, S. 362 f.
↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim , S. 130 f.
↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern . Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423 , S. 34 (Digitalisat ).
↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim , S. 225.
↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim , S. 205 f.
↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961 . Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959 , OCLC 230947413 , Abschnitt II, Sp. 808 (Digitalisat ).
↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980 . C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7 , S. 536 .
↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen . Ansbach 1818, OCLC 1071656043 , S. 86 (Digitalisat ).
↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern . Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891 , S. 98 (Digitalisat ).
↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns . Heft 192). München 1954, DNB 451478568 , OCLC 311071516 , S. 180 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat ).
↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon . In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern . Band 5 . Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812 , Sp. 1062 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat ).
↑
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↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131 , Abschnitt III, Sp. 1162 (Digitalisat ).
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↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911 . Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664 , S. 193 (Digitalisat ).
↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928 . Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923 , OCLC 215857246 , Abschnitt II, Sp. 1274 (Digitalisat ).
↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950 . Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975 , OCLC 183218794 , Abschnitt II, Sp. 1101–1102 (Digitalisat ).
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↑ Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023 .
↑ Gemeinden. In: ssb-westmittelfranken.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023 .