Siba Scheich Khidir (al-Ǧazīra) ist ein sogenanntes „Modelldorf“ (auch muǧammaʿat genannt) und wurde zwischen 1965 und den 1970er Jahren gegründet. Für die Ansiedlung der Jesiden wurden andere jesidische Dörfer entvölkert. Im Jahr 1965 beschloss die damalige irakische Regierung die jesidischen Dörfer des Dschabal Sindschar zu zerstören und die Bewohner zur Umsiedlung zu zwingen. Die ca. 400 jesidischen Dörfer des Dschabal Sindschar wurden teilweise mit Bulldozern platt gewalzt und die Bewohner vertrieben. Das Baath-Regime bezeichnete diese erzwungenen Umsiedlungsmaßnahmen als Modernisierungsprojekte.[4]
In den 1970er Jahren wurden jesidische Bewohner aus den Nachbardörfern wie z. B. al-Adnaniya (Gir Zerk) nach Siba Scheich Khidir durch die damalige irakische Regierung zwangsumgesiedelt.[5]
Seit dem Sturz Saddam Husseins 2003 wird das Dorf von kurdischen Peschmerga-Truppen besetzt[6], diese flüchteten am 2. August 2014 aus dem Dorf.
Am 14. August 2007 explodierten vier Lastwagen in Siba Scheich Khidir und dem Nachbarort al-Qaḥṭānīya (Til Ezer) und töteten 796 Menschen. Al-Qaida bekannte sich zu dem Anschlag.[7]
Am 3. August 2014 überfiel der Islamische Staat das Dorf und übernahm die totale Kontrolle über die ganze Sindschar-Region und verübte einen Völkermord an den Jesiden. In Siba Sheikh Khidir wurden 47 Menschen getötet und 107 entführt. Am 25. Mai 2017 haben irakische Streitkräfte und jesidische Milizen das Dorf vom IS befreit.
↑Irene Dulz: Die Yeziden im Irak: zwischen "Modelldorf" und Flucht. LIT Verlag Münster, 2001, ISBN 3-8258-5704-2, S.54–55 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Udo Witzens: Abgründe der Gewalt: Die größten Schandtaten der Weltgeschichte. TWENTYSIX, 2017, ISBN 978-3-7407-5666-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Januar 2019]).
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