Sialinsäuren (Synonym: Sialsäure, vom griechischen Wort σίαλον/sialon für Speichel) ist der Oberbegriff für die N- und O-substituierten Derivate der Neuraminsäure (Acylneuraminsäure). Häufig wird die im Menschen vorkommende N-Acetylneuraminsäure (NeuNAc oder NANA) als Sialinsäure bezeichnet. Der Begriff Sialinsäure umfasst aber auch eine Reihe weiterer Neuraminsäurederivate, auch wenn N-Acetylneuraminsäure die überwiegend vorkommende ist. Zu diesen Derivaten gehört zum Beispiel die in Mäusen vorkommende N-Glycolylneuraminsäure.
Vorkommen
N-Acetylneuraminsäure ist ein charakteristischer Bestandteil von Aminozuckern, die für Zell-Zell-Interaktionen von Bedeutung sind. Sialinsäure dient unter anderem dem Schutz der Proteine vor dem Abbau durch Proteasen.
Sialinsäurereste befinden sich auch auf Erythrozyten, jedoch verlieren sie diese mit der Zeit. So gealterte Erythrozyten werden in der Milz durch Makrophagen abgebaut.
Literatur
Rudolf Jäckh: Chemie und Biologie der Sialinsäuren. In: Chemie in unserer Zeit. Band10, Nr.5, 1976, S.139–146, doi:10.1002/ciuz.19760100503.