Mit einer Länge von nur 16 cm ist diese Art für ein Chamäleon relativ klein.[4][5] Die Körperfarbe variiert von hellgrau, also sehr unauffällig, oder einer knall-gelb-orangen bis zu einer grün- oder dunkelbraunen Färbung.[4] In der Regel sind auf der Haut vereinzelte dunkle Flecken und ein hellgraues Kinn und Hals sichtbar. Eines der markantesten Merkmale der Tigerchamäleons ist jedoch der spitze Vorsprung auf seinem Kinn, welcher bis zu 3 Millimeter lang sein kann und der unter einem Kamm von kleineren, stacheligen Auswüchsen liegt.[4][5]
Lebensraum und Verbreitung
Die Tigerchamäleons sind endemisch auf den Seychellen, wo man sie nur auf den Inseln Mahé, Praslin und Silhouette findet.[6] Das Habitat besteht aus tropischen Primär- und Sekundärwäldern. Dort gibt es eine hohe Pflanzenvielfalt und zahlreiche Hochlandgärten. Man findet Exemplare vom Meeresspiegel aus bis auf 550 Meter Höhe.[6]
Verhalten und Zucht
Nach einer kurzen Aufwärmphase am Morgen gehen diese Chamäleons auf die Suche nach Insekten wie weißfüßigen Ameisen (Technomyrmex albipes complex)[7] und anderen Kleintieren, um sich zu ernähren.[4] Wie alle Chamäleons jagen auch sie mit ihrer länglichen klebrigen Zunge, die sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihre Beute schießen. Die Zunge ist mit einem tödlichen Saugnapf ausgestattet, mit dem sie in der Lage sind, die Beute zu umgreifen.[4][8]
Auf Mahé legen sie ihre Eier in eingeführten Ananaspflanzen ab. Diese Pflanzen sind nicht auf den Inseln Praslin und Silhouette eingebürgert, sodass ihnen nur die natürlichen Nistplätze bleiben. Diese natürlichen Nistplätze sind noch unbekannt, obwohl man vermutet, dass sie auf den endemischen Pflanzen, wie Pandanus und Palmen, ihre Eier legen.[6] In Gefangenschaft enthält ein Gelege zwischen fünf und zwölf Eiern.[4]
Bedrohungen und Erhaltung
Die Spezies wird als gefährdet auf der Roten Liste der IUCN[6] und von CITES (The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)[9] gelistet. Das Übereinkommen über den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten verbietet das Entfernen der Tiere aus ihrem Lebensraum.
Da Seychellen-Tigerchamäleons nur auf drei kleinen Inseln leben, sind sie besonders anfällig für Veränderungen in ihrem Lebensraum.[10] Auf den Inseln Mahé und Praslin sind sie insbesondere durch Zerstörung von Lebensräumen durch eingeführte gebietsfremde Pflanzen wie Zimt (Cinnamomum verum) stark bedroht.[6][10]
Das Chamäleon und sein Lebensraum sind im Morne-Seychellois-Nationalpark auf Mahé und im Nationalpark auf Praslin geschützt.[6] Auf Praslin, wo die Habitatwiederherstellungsprogramme Fortschritte machen, steigt die Population langsam. Auf Silhouette wird versucht, die Bedrohung durch Renaturierung zu mindern.[11] Hier lebt die Hauptpopulation, für die es von Vorteil ist, dass Tierschützer es bereits geschafft haben einige Wälder unter Naturschutz stellen zu lassen. Weitere Wälder sollen unter Schutz gestellt werden, indem sie in ein neues Schutzgebiet einbezogen werden.[6]
Kunst
Marianne North bildete auf der Insel Mahé 1883/1884 in ihrem Gemälde Nr. 496 ein Seychellen-Tigerchamäleon ab.[12]
↑G. van Heygen, E. van Heygen: Eerste waarnemingen in de vrije natuur van het voortplantingsgedrag bij de tijgerkameleon Calumma tigris (Kuhl 1820). In: TERRA—Antwerpen 40, 2004, S. 49–51.
↑Ted M. Townsend, Krystal A. Tolley, Frank Glaw, Wolfgang Böhme, Miguel Vences: Eastward from Africa: palaeocurrent-mediated chameleon dispersal to the Seychelles islands. In: Biology Letters. Bd. 7, Nr. 2, 2011, S. 225–228, doi:10.1098/rsbl.2010.0701.
↑Krystal A. Tolley, Ted M. Townsend, Miguel Vences: Large-scale phylogeny of chameleons suggests African origins and Eocene diversification. In: Proceedings of the Royal Society of London. Series B: Biological Sciences. Bd. 280, Nr. 1759, 2013, 20130184, doi:10.1098/rspb.2013.0184.
↑Henrik Bringsøe: An observation of Calumma tigris (Squamata: Chamaeleonidae) feeding on White-footed ants, Technomyrmex albipes complex, in the Seychelles. In: The Herpetological Bulletin. Nr. 102, 2007, S. 15–17, Digitalisat (PDF; 193,15 kB).
↑Adam Lasher: Chameleons Disclose Talent For Weightlifting: Hunting Other Lizards: Changing Color In 10 Seconds Is Not Their Only Trick. In: The Cold Blooded News. Bd. 28, Nr. 6, 2001, online.