Serge Lehman (eigentlich Pascal Fréjean; geboren am 12. Juli1964 in Viry-Châtillon, Département Essonne) ist ein französischer Schriftsteller, Comicautor und Kritiker, bekannt und vielfach ausgezeichnet als Autor von Science-Fiction. Er benutzte neben Serge Lehman die Pseudonyme Don Hérial, Karel Dekk, Robert Wolff und Corteval.
Geboren am südlichen Rand von Paris, lernte Lehman durch seinen Vater schon früh die Werke von Jean Ray, Claude Seignolle und H. P. Lovecraft kennen. Mit 10 Jahren entdeckte er die Science-Fiction für sich und entwickelte hier eine Leidenschaft, die gegenüber seinen anderen Interessen, namentlich Comics, Filme und Rockmusik, stets den Vorrang behalten sollte. 1982, noch auf dem Gymnasium, startete er zusammen mit einem Schulfreund eine der ersten populären Medien gewidmete zweiwöchentliche Sendung bei einem kommunistischenUKW-Sender, die zwei Jahre lang ausgestrahlt wurde und durch die er einige der bekanntesten Comicautoren jener Jahre kennen lernte, darunter Frank Margerin, Yves Frémion und Chantal Montellier. Zusammen mit diesem Freund veröffentlichte er 1984 eine erste Erzählung in dem FanzineContinuum. Dieser Erfolg ermutigte ihn, nach dem Hypokhâgne (dem ersten Vorbereitungsjahr für das Literaturstudium an einer ENS) zu unterbrechen und im Quartier Latin in der von Stan und Sophie Barets begründeten Science-Fiction-Buchhandlung Temp futurs zu arbeiten. Er studierte dann jedoch weiter und eine Vorlesung über Wissenschaftsgeschichte an der Sorbonne lieferte ihm das Material für seinen ersten Roman La guerre de sept minutes, der unter dem Pseudonym Don Hérial in zwei Bänden 1990 im Verlag Fleuve noir erschien. 1995 gewann er mit der Erzählung Dans l’abîme sowohl den Prix Rosny aîné als auch den Grand Prix de l’Imaginaire, zwei der bedeutendsten französischen Genrepreise. Lehman ist inzwischen Verfasser von einem guten Dutzend Romanen und fast 80 Erzählungen. Außerdem war er Herausgeber mehrerer Anthologien, darunter Chasseurs de chimères, l’âge d’or de la science-fiction française, die 2007 mit dem Prix Bob Morane ausgezeichnet wurde.[1]
Der Roman F.A.U.S.T., erster Band einer Trilogie, gewann 1997 den Prix Rosny aîné, den Grand Prix de l’Imaginaire und den Prix Ozone. Er spielt im Jahr 2095, als die wirkliche Macht nicht mehr in den Händen gewählter Politiker liegt, sondern bei großen Konzernen und ein Direktorium dieser Wirtschaftsmächte sich anschickt, eine totalitäre globale Herrschaft zu etablieren. Diesem hemmungslosen Machtstreben eines weltweiten kapitalistischen Apparats widersetzt sich ein geheimes Bündnis aus Wissenschaftlern, Intellektuellen, Diplomaten und Spionen, zu dem auch der Vater des Protagonisten Chan Coray gehört, ein junger Mann, der in die Machtkämpfe und Machenschaften hineingezogen wird.