Die Sektion Traunstein des Deutschen Alpenvereins (DAV) e. V. (kurz DAV Traunstein) hat 8.516 Mitglieder (Stand: 31. Dezember 2023)[3] und ist damit der größte Verein Traunsteins und eine der fünfzig größten Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Die am 9. Dezember 1869[1] gegründete Traunsteiner Sektion ist eine der ältesten des Deutschen Alpenvereins, sie wurde nur 7 Monate nach der Gründung des Hauptvereins gegründet.
Unter den Gründern der Sektion München im Mai 1869 war auch der Jurist Franz von Schilcher, der kurz darauf als Assessor nach Traunstein versetzt wurde. Hier traf er sich mit 30 Bergfreunden und gründete am 9. Dezember 1869 die Sektion Traunstein. Er wurde auch zum ersten Vorsitzenden gewählt und führte das Amt bis 1873 aus. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Reiteralpe das Arbeitsgebiet der Sektion Traunstein. Dort wurde 1901 die erste Traunsteiner Hütte, auf dem Reitertrett, erbaut. Das Bergsteigerheim genügte aber bald nicht mehr den Anforderungen, so begann der Vorstand kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit der Vergrößerung durch einen Anbau. Die Einweihungsfeier musste jedoch entfallen, da am 1. August 1914 der Krieg ausbrach.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Zahl der Schifahrer immer größer. Die Schifahrer, die ursprünglich alle der Sektion angehörten, schlossen sich in einem Schiklub zusammen. Schließlich baute der Schiklub die Bürgerwaldschanze und erreichte ansehnliche Erfolge. Einer der erfolgreichsten Schifahrer der nordischen Disziplin war Willy Bogner, der bayerische und deutsche Meistertitel errang und enge Beziehungen zu Norwegen herstellte. Im Jahr 1924 konnte die Sektion auf der Winklmoos-Alm im Gemeindegebiet von Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen einen Kaser als Schihütte pachten und 1925 käuflich erwerben. Die Traunsteiner Skihütte wurde noch im selben Jahr erweitert und 1987 renoviert und modernisiert.
Wegen Einführung der Tausend-Mark-Sperre für Deutsche nach Österreich war die Alte Traunsteiner Hütte ab 1933 nur noch gegen eine Gebühr von 1.000 Reichsmark erreichbar. Deshalb wurde 1935 die Notwendigkeit einer neuen Hütte auf der Reiteralpe auf bayerischem Gebiet besprochen. Trotz der Grenzöffnung 1936 gingen die Arbeiten an der Hütte weiter. Am 9. Oktober 1937 konnte das Richtfest gefeiert werden und ein Jahr später wurde die Neue Traunsteiner Hütte fertiggestellt. Auf Initiative des Traunsteiner Juristen Karl Merkenschlager, der damals Erster Vorsitzender war, wurde die Vereinshütte erbaut und wird deshalb auch Karl-Merkenschlager-Haus genannt. Die Alte Traunsteiner Hütte diente der Jugend als Bleibe und wurde als Ausweichquartier benützt. Heute ist sie nicht mehr öffentlich zugänglich und wird als Ausbildungsstätte der Sektion genutzt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges enden die Aufzeichnungen der Sektion mit dem Satz: „Von 1940 bis Oktober 1950 Stillstand wegen der Kriegs- und Nachkriegsjahre“. Doch schon wenige Monate nach Kriegsende erhielt die Sektion, im Einvernehmen mit der Militär-Regierung von Traunstein die Genehmigung zur Wiedergründung. Der Hauptverein nunmehr vom Österreichischen Alpenverein abgetrennt, wurde erst am 21./22. Oktober 1950 durch die „12 Apostel“ in Würzburg unter dem Namen „Deutscher Alpenverein“ (DAV) wiedergegründet.
Die Einweihung der Kapelle auf der Reiteralpe am 5. Oktober 1954 war ein großes Ereignis. Gedacht wurde dabei der Opfer der Berge und der Gefallenen der beiden Weltkriege. Im Jahr 1963 bat eine Gruppe Traunreuter Bergsteiger um Aufnahme als Ortsgruppe in die Sektion. Der Hauptverein hatte die Traunreuter zuvor an die Sektion Traunstein und die Sektion Trostberg verwiesen, wobei von der Sektion Trostberg ein ablehnender Bescheid kam. Der Traunsteiner Ausschuss beschloss am 4. November 1963 die Traunreuter als Ortsgruppe mit rund 20 Mitgliedern aufzunehmen. Der Bau des Kletterturms neben dem städtischen Schwimmbad im Jahr 1989 bildete einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Sektion. Die Anlage wurde 2009 grundlegend erweitert und steht auch dem Schulsport zur Verfügung.[4][5][6]
Sektionsvorsitzende
Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten der Sektion seit Gründung.[1]