Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich am 27. Mai 1388 mit den Brüdern Nicolaus und Johannes genannt Zerin,[1] Die Namensschreibweise wechselte zwischen Ser, Seer, Serer, Sehren, Seryn, Zerin, Seher, Sehr, Seherr, später Seherr und Thoß, Seherr von Thoß und Seherr-Thoß. Es gibt auch die Schreibweise Scherr-Thoß.
Nach dem mit Tosse Zerin in Groß-Glogau 1440 urkundlich auftretenden Vornamen wurde der Doppelname angenommen.[2] durch die Brüder Hans u. Nicol Seren, Tassen genannt, zu Nisticz am 25. September 1546 urkundlich in dieser Form, gelegentlich unter Weglassung des Stammnamens.[3]
Standeserhebungen
Böhmischer alter Herrenstand, Wien 10. Dezember 1721, für Johann Christoph von Seherr und Thoß auf Tannhausen und seinen Vetter Carl Ferdinand von Seherr und Thoß auf Domanze.
Böhmischer Freiherrenstand, Wien 2. April 1734, für die Brüder Heinrich Leopold auf Heintzendorf, Christoph Ernst auf Olbersdorf, Kreis Reichenbach, Carl Conrad auf Rietschütz, Johann Georg auf Polach, und Joseph Ferdinand Seherr von Thoß.
Preußischer Grafenstand, Berlin 2. September 1775, für Heinrich Leopold Freiherrn von Seherr-Thoß auf Teigelsdorf, Dobrau usw., nachmaligen Oberstlandmundschenken von Schlesien.
Preußischer Grafenstand (primogenitur, geknüpft an den Besitz von Hohenfriedeberg, Kreis Bolkenhain), Berlin 15. Dezember 1840, für Friedrich Freiherrn von Seherr und Thoß auf Hohenfriedeberg, Königlich preußischer Landrat des Kreises Bolkenhain.
Preußische Genehmigung der einheitlichen Namensschreibung von Seherr-Thoß durch A.KO. Venedig (an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“) 24. März 1914.[4]
Das freiherrliche Wappen (1721, 1734) ist geviert, 1 und 4 in Rot ein die Sachsen einwärts kehrender goldener Flügel, 2 und 3 wie Stammwappen. Zwei Helme mit rot-goldenen Decken, auf jedem Helm ein goldener Flügel, der rechte belegt mit einem schräglinken, der linke mit einem schrägrechten roten Baumstamm mit je zwei gestümmelten Ästen an den äußeren und je einem an den inneren Seiten.
Das gräfliche Wappen (1775) ist ebenfalls geviert, 1 und 4 in Silber ein gekrönter preußischer schwarzer Adler mit Zepter und Reichsapfel, 2 und 3 in Rot schräglinks ein goldener Baumstamm mit drei gestümmelten Ästen (Stammwappen). Drei Helme mit rot-goldenen Decken, auf den beiden äußeren je ein wie in Feld 2 und 3 bezeichneter Flügel, auf dem mittleren der preußische schwarze Adler. Als Schildhalter zwei einwärts sehende, um Haupt und Lenden grün bekränzte wilde Männer, mit der Rechten bzw. Linken sich auf eine Keule stützend.
Das gräfliche Wappen (1840) ist innerhalb eines goldenen Schildrandes geviert, 1 und 4 wie 1721, 2 und 3 in Silber schräglinks ein roter Baumstamm mit drei gestümmelten Ästen (Stammwappen). Zwei Helme wie 1721.
Wappen der Freiherren von Seherr-Thoss von 1721
Wappen der Grafen von Seherr-Thoss von 1775
Wappenrelief der Grafen von Seherr-Thoss auf der Familiengruft an der Filialkirche Sankt Ulrich, bei Schloss Krastowitz, Klagenfurt, Kärnten, Österreich
Genealogisches Handbuch des Adels, Häuser A (Uradel), Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck, Klaus von Andrian-Werburg et al, Glücksburg (Ostsee); Limburg (Lahn), 10, 1955; 44, 1969; 47, 1970; 82, 1983; 88, 1986; 101, 1991; 118, 1999.
Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. Band 2, T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 453–455 (Digitalisat)
Lothar Freiherr von Seherr-Thoß: Über das Geschlecht von Seherr-Thoß. Bad Codesberg 1967.
Johann Friedrich Fülleborn, Carl Heinrich von Seherr-Thoss: Genealogia des hochadelichen und freyherrlichen Geschlechts von Seherr-Thoss, Daniel Pietsch, Breslau 1755. Digitalisat