Das heutige Schloss stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es wurde errichtet, nachdem angeblich ein Erdbeben die rund 250 m entfernte alte Liebburg unbewohnbar gemacht haben soll.
Diese möglicherweise aus dem Frühmittelalter stammende Burg soll sich 1426 im Besitz des KonstanzerPatriziers Johannes von Schwarzach befunden haben. 1476 gab sie der Konstanzer Bischof Otto IV. von Sonnenberg dem Konstanzer Bürgermeister Ulrich Blarer, genannt „der Reiche“, zu Lehen. Ein Jahrhundert später wurde sie Wohnsitz des Junkers Andreas Reichlin von Meldegg. Dessen Tochter brachte den Besitz 1609 in die Ehe mit dem Junker Marx von Ulm, Herrn von Griesenberg. Um 1600 wurde eine Schlosskapelle eingerichtet und die römisch-katholischeMesse wieder eingeführt, obwohl die Bevölkerung mehrheitlich beim evangelisch-reformierten Glauben blieb. 1750 soll die Liebburg, wie bereits erwähnt, durch ein Erdbeben zerstört worden sein. 1760 ging diese an das Domstift zu Konstanz.
Das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute Schloss Liebburg diente als Sommersitz der Konstanzer Bischöfe. Im Zuge der Säkularisation gelangte das Anwesen 1803 in Privatbesitz. Bei einem Umbau um 1899 erhielt es den laternenartigen Aufbau und die heutige Fassade mit dem Staffelgiebel. Im 20. Jahrhundert wechselte der Besitzer 18 mal. Bis etwa 1940 gehörte ein nordwestlich des Schlosses gelegenes Bauerngut noch zur Liebburg. Seit 1970 befindet sich Schloss Liebburg im Besitz der Familie Kolb, welche es aufwendig renoviert hat.[1]
Beschreibung
Das Schloss Liebburg ist ein dreistöckiger, zinnengekrönter Rechteckbau mit einem schmalen Stufengiebel über der Mittelachse der Längsseiten. Das hinter den Zinnen aufsitzende Walmdach krönt ein viereckiger Dachreiter mit Uhr.
Literatur
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Kunstführer durch die Schweiz. Band 1. Druck Stämpfli, Bern 2005, ISBN 3-906131-95-5. S. 675.
Peter Erni, Alfons Raimann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band VII, Der Bezirk Kreuzlingen I, Die Stadt Kreuzlingen. Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009, ISBN 978-3-906131-90-0. S. 34, 222 und 374.
Michael Losse und Ilga Koch: Schlösser und Burgen am westlichen Bodensee. Hegau-Bibliothek Band 122. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1448-9. S. 40.