Das Gemeindegebiet befindet sich im südöstlichen Rosental am Fuß des Hochobirs. Es wird im Norden von der Drau, im Osten vom Freibach und im Süden und Westen von den Ausläufern der Karawanken und dem Inzegraben begrenzt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Sankt Margareten im Rosental mit den Katastralgemeinden Gotschuchen (Kočuha), Niederdörfl (Dolnja vas) und St. Margareten (Šmarjeta) umfasst folgende 12 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):
Draustausee, Trieblach, Kleinobir und HochobirGemeindeamt Sankt Margareten im RosentalPfarrkirche und Pfarramt Sankt Margareten im RosentalKapelle in OberdörflDie Annakapelle auf der MatzenAuteich am Drau-Stausee bei Trieblach
Historisch gesehen wurde Sankt Margareten erst relativ spät besiedelt, erste planmäßige Besiedelungen des Rosentales setzten nach 1200 ein und wurden damals von den Herrschaften Hollenburg und Viktring gesteuert.
Nachdem im 16. Jahrhundert in den KarawankenErzvorkommen entdeckt wurden, kam es in der Gegend um Sankt Margareten zu einer ersten wirtschaftlichen Blütezeit. Neben dem Erzabbau und der Landwirtschaft entwickelte sich auch das Fassbindergewerbe als dauerhafter Wirtschaftszweig in den Ortschaften der Gemeinde. Noch in den 1930er Jahren gab es etwa 30 Betriebe, heute sind allerdings nur noch zwei Fassbinderbetriebe tätig, die sich auf die Herstellung von Souvenierartikeln spezialisiert haben.
Aus dem Pfarrsprengel von St. Margareten mit den Katastralgemeinden Gotschuchen und St. Margareten und Niederdörfl bildete sich 1850 die heutige Ortsgemeinde. Sie wurde 1902 in „St. Margarethen im Rosenthale“ umbenannt, die heutige Schreibweise ist seit 1957 gültig. Das Gemeindegebiet hat sich in seinen Grenzen seit der Gemeindegründung nicht mehr wesentlich verändert.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde St. Margareten im Rosental 1.133 Einwohner, davon sind 97,3 % österreichische und 1,2 % deutsche Staatsbürger. 12 % der Bevölkerung gehören der Volksgruppe der Kärntner Slowenen an.
Die katholische Pfarre wird zweisprachig, deutsch und slowenisch geführt.[4][5]
St. Margarethen im Rosental zählt typologisch zur slowenischen Dialektgruppe des sogenannten Rosentaler Dialektes bzw. zu dessen östlichen Varietät des unteren Rosentals (Spodnji Rož). Kennzeichnend sind zahlreiche phonetische, morphologische und lexikalische Archaismen.[6][7][8][9]
Filialkirche St. Thomas in Niederdörfl, urkundlich erstmals 1430 erwähnt und 1757 neu erbaut, mit einem Kreuzweg mit Inschriften in der altertümlichen Bohoričica-Schrift.[10]
Wallfahrtskirche hl. Anna. Die Annakapelle auf der Matzen in 1535 m Seehöhe ist nur zu Fuß erreichbar; Ausgangspunkt Sankt Margareten, Hintergupf.
Der im Jahr 1964 gegründete SV St. Margareten unterhält die Sektionen Fußball, Eisschützen, Eishockey und Tennis.
Regelmäßige Veranstaltungen
Fisolenfest / praznik fižola, alljährlich im Herbst.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Traditionell land- und forstwirtschaftlich geprägt, hat sich die Gemeinde aufgrund ihrer verkehrsgeographischen Randlage in den letzten Jahrzehnten zu einer Auspendlergemeinde nach Ferlach und Klagenfurt entwickelt.
Zu einem Standbein der Gemeinde hat sich der Tourismus entwickelt. So zählt ein großer Campingplatz inmitten einer Aue genauso wie Gastwirtschaften und Zimmervermieter zu den infrastrukturellen Einrichtungen im Gemeindegebiet. In Gotschuchen stellen mehrere holzverarbeitende Betriebe Geschenkartikel her, eine Baufirma in Sankt Margareten sowie eine Großtischlerei in Oberdörfl sorgen für weitere Arbeitsplätze.
Durch das Gemeindegebiet verläuft die Rosental Straße (B 85).
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von St. Margareten im Rosental hat 15 Mitglieder.
Die amtliche Blasonierung des Gemeindewappens lautet: „Von Gold zu Rot gespalten, vorne ein roter aufgerichteter Drache mit linksgewendetem Kopf und schwarzem Halsband an abgerissener Kette, hinten ein goldener Schaber über einem goldenen Holzschaff.“[19]
Der Drachen mit Kette im vorderen Teil des Wappens ist das Attribut der Pfarrpatronin, der heiligen Margareta von Antiochia. Die hintere Seite zeigt im oberen Teil ein typisches Arbeitsgerät des Fassbinders, einen Schaber (Ziehmesser). Auch das Wasserschaff mit zwei Griffen darunter spielt auf den traditionellen und ortstypischen, aber fast ausgestorbenen Handwerksberuf an.
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 29. August 1989 verliehen. Die Fahne ist Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen.
↑A. F. Reiterer: Lebenswelt Muttersprache, Das Slowenische und seine heutige Wahrnehmung – ein Bericht. In: K. Anderwald, P. Karpf, H. Valentin (Hrsg.): Kärntner Jahrbuch für Politik 2000. Klagenfurt 2000, 340-362.
↑A. F. Reiterer: Minderheiten Wegzählen? Methodische und inhaltliche Probleme amtlicher Sprachenzählungen. In: M. Pandel [e.a.] (Hrsg.): Ortstafelkonflikt in Kärnten – Krise oder Chance? Wien 2004, 25-38.
↑Johann Scheinigg: Obraz rožanskega narečja na Koroškem. XXXII. Programm des k. k. Staats-Gymnasiums zu Klagenfurt. Klagenfurt, Druck der St. Hermagoras-Buchdruckerei 1882
↑Fran Ramovš: Kratka zgodovina slovenskega jezika. Ljubljana 1936.
↑Tine Logar: Koroška slovenska narečja In: Enciklopedija Slovenije 5 (Kari–Krei), Ljubljana 1991.
↑Dekanalamt Ferlach (Hrsg.): Dekanat Ferlach, Geschichte und Gegenwart. Klagenfurt 2012, S. 188–191
↑Dekanalamt Ferlach (Hrsg.) / Dekanijski urad Borovlje (izd.): Dekanat Ferlach, Geschichte und Gegenwart = Dekanija Borovlje, zgodovina in sedanjost. Klagenfurt/Celovec 2012, S. 197