Der Sangay liegt am Ostrand der Königskordillere im Südosten Ecuadors und ist Namensgeber für den Sangay-Nationalpark. Seine Osthänge fallen in das Amazonasbecken ab, im Westen grenzt das Páramo-Hochland Ecuadors an. Die Landschaft in der Umgebung des Sangays ist geprägt durch labyrinthartige Bergrippen mit einer einzigartigen Flora und Fauna.
Name
Der Name Sangay wird meistens auf das Kichwa-Wort samkay zurückgeführt, welches für „erschrecken“ steht. Es gibt aber auch andere Theorien.[2]
Vulkanische Aktivität
Der Sangay gehört weltweit zu den Vulkanen mit der höchsten Kontinuität der vulkanischen Aktivität. Seit 1934 wirft der Vulkan nahezu ununterbrochen Felsbrocken und Asche aus.[3] Aufgrund der Eruptionen, die im Abstand von 15 bis 60 Minuten stattfinden, baut sich der Vulkankegel weiter auf. Der Gipfel weist drei Krater auf, wobei der Hauptkrater im Südwesten einen Durchmesser von 100 m hat.[2]
Die Besteigung ist technisch einfach, allerdings durch die häufigen Eruptionen mit Steinauswürfen und darauf folgenden Gerölllawinen nicht ungefährlich. Der übliche Zustieg erfolgt von Westen mit Startpunkt in Eten oder Alao. Bis zum Basecamp auf ca. 3600 m (La Playa, span. für „der Strand“ wegen eines nahe gelegenen Baches mit flachem Ufer) sind es drei Tagesetappen durch teils anspruchsvolles Gelände mit vielen Überschreitungen von Bergrücken und Flussdurchquerungen. Vom Basecamp aus steigt man zunächst mit Gummistiefeln über mehrere der typischen Rippen Richtung Südosten bis zu einem markanten Felsen in ca. 4200 m Höhe (La Ventana, spanisch für „Das Fenster“, da von hier zum ersten Mal in das Amazonasbecken gesehen werden kann). Der weitere Aufstieg erfolgt mit Bergstiefeln von der Südseite zunächst über Geröll- und Schneefelder bis zum Rand des Kraters. Der Gipfelerfolg hängt nicht nur vom Wetter und den Sichtbedingungen, sondern insbesondere von der aktuellen Aktivität des Vulkans ab.
Erstbesteigung
Am 4. August 1929 wurde der Berg durch Robert Thomas Moore, Terris Moore, Waddel Austin und Lewis Thorne[5] erstmals erklommen.
R. Snailham: The Sangay tragedy. In: Geographical Magazine. Bd. 50, Nr. 2, 1977, S. 129–134
Michel Monzier et al.: Sangay volcano, Ecuador. Structural development, present activity and petrology. In: Journal of volcanology and geothermal research. Bd. 90, Nr. 1, 1999, S. 49–80, ISSN0377-0273